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Verwaltungsgemeinschaft Hügelland-Täler

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Waltersdorf - wo die Tälerdörfer beginnen

Von Stadtroda kommend gelangt man in die Tälerdörfer, wenn man in Tröbnitz dem Lauf der Roda aufwärts folgt. In Waltersdorf angekommen fallen den Besuchern gleich die schmucken Fachwerkhäuser auf, welche die Dorfstraße säumen.

waltdf4Wer genauer hinschaut, wird merken, dass die Dorfansicht kein Mast und kein Kabel stört. Dieser glückliche Umstand, den man als Durchreisender vielleicht erst auf dem zweiten Blick bemerkt, hat seinen Ursprung zu Beginn der 1990er Jahre. Gleich nach der Wende kümmerte sich der seit dieser Zeit  tätige Bürgermeister Helmut Putze um Fördermittel. So gelang es ihm, gleichzeitig mit der Gemeinde Mörsdorf, als eine der ersten Gemeinden in Thüringen in das Förderprogramm zur Dorferneuerung aufgenommen zu werden. Zu dieser Zeit war manchem Thüringer der Begriff Dorferneuerung noch unbekannt, doch in Waltersdorf sollte es sich bald zeigen, was man mit dem Förderprogramm alles erreichen kann. Denn nicht nur die Gemeinde konnte mit Hilfe der ausgereichten Fördergelder das Gemeindehaus zum Dorfgemeinschaftshaus umbauen. Neben dem Einbau einer Heizungsanlage konnte das Dach des Gebäudes und das Fachwerk erneuert werden. Heute ist neben dem Bürgermeisterbüro noch ein Versammlungsraum in dem Gebäude untergebracht, der auch zu Familienfeiern genutzt wird. Außerdem wurde von der Gemeinde ein Buswartehäuschen errichtet.
ch fast jeder zweite private Hausbesitzer in Waltersdorf konnte in den Jahren von 1992 bis 1994 einen Fördermittelbescheid erhalten. Die entsprechenden Eigenmittel vorausgesetzt, konnten so viele Einwohner ihre Häuser sanieren. Zur damaligen Zeit, den Anfängen der Dorferneuerung in Thüringen, durften sich die Hauseigentümer noch über Förderquoten von 50 % freuen. Erneuert wurden vielen Dächern und Fassaden auch einige Heizungsanlagen aus DDR-Zeiten.

Die Gemeinde plante dann aber schon 1994 mit einem Wohngebiet ihr nächstes großes Vorhaben, welches für das relativ kleine Dorf einen gewaltigen finanziellen Kraftakt darstellte. Ein Wohngebiet direkt am Dorfrand sollte einerseits mehr Einwohner nach Waltersdorf locken und andererseits auch jungen Familien aus Waltersdorf eine Gelegenheit mit einem Bauplatz ihren Lebensmittelpunkt im Heimatort behalten zu können.

Schon bei den Planungen hierzu wurde seitens des Gemeinderates großer Wert darauf gelegt, das neue Wohngebiet so weit wie möglich in der Nähe bestehenden Ort zu integrieren und es nicht absewaltersdorf11its oder außerhalb des „Altdorfes“ zu platzieren. 

Heute ist das Wohngebiet mit seinen geplanten 29 Bauplätzen fast vollständig ausgebucht. Nur noch 2 Bauplätze sind zu haben. Auch die Einwohnerzahl erhöhte sich um 30%. Während in Waltersdorf um 1649 erst 89 Einwohner waren, wohnten waren es 1885 bereits 133 Einwohner in 30 Haushaltungen. Noch vor 5 Jahren lebten in Waltersdorf 205 Einwohner, dank des Wohngebietes. Leider ließ sich der allgemeine Abwanderungstrend der Thüringer nicht ganz kompensieren, denn derzeit leben 179 Bürger in Waltersdorf.

Zum heutigen Zeitpunkt kann Bürgermeister Helmut Putze die von der Gemeinde in Eigenregie durchgeführte Erschließung und Vermarktung des Wohngebietes als einen erfolg einschätzen. Auch wenn die finanzielle Belastung hoch war, so hat sich der Aufwand für die Gemeinde gelohnt.

 Da im Wohngebiet eine zentrale Kläranlage für die Abwasser gebaut werden musste, wurde seitens der Gemeinde in Zusammenarbeit mit dem ZWA geplant, auch die schon bestehenden Häuser des „Altdorfes“ an diese mit anzuschließen. Während kurz vor der Wende eine neue Trinkwasserleitung in Waltersdorf verlegt wurde, kam nun 1994/95 auch die Abwasserleitung für die Häuser entlang der Hauptstraße dran. Dies bestand teilweise aus einem offenen Kanal und war schon längst nicht mehr zeitgemäß. Parallel mit der Einrichtung des Wohngebietes erfolgte auch der Ausbau der Ortsstraße.

Das Straßenbauamt als Bauherr für die Ortsstraße forderte von der Gemeinde, dass die neu zu errichtende Straße in Zukunft auch nicht gleich wieder für die Verlegung anderer Medien geöffnet werden dürfe und schlug vor, gleich alle Versorgungsleitungen für die Häuser unterirdisch zu verlegen. Was wie ein kleines Wunder in unserem Behörden- und „Zuständigkeitsdschungel“ von ZWA, TEAG und Telekom klingt, gelang in Waltersdorf. Vom Strom über Telefon und Fernsehkabel der Gemeinschaftsantenne, alles liegt nun unterirdisch und kein Mast oder oberirdisch verlegtes Kabel stört das Ortsbild. waltdf2

Wie Bürgermeister Helmut Putze sagt: „Es war ein hartes Stück Arbeit, alle Entscheidungsträger davon zu überzeugen, aber der Zeitpunkt war günstig und wir konnten die Gelegenheit nutzen.“

Nachdem im Jahr 2003 auch noch die letzten Häuser in den Seitenstraßen an die zentrale Kläranlage im Wohngebiet angeschlossen wurden, gehört Waltersdorf zu den wenigen kleinen Landgemeinden in Thüringen, die vollständig an eine moderne vollbiologische Kläranlage angeschlossen sind.

In der Waltersdorfer Flur gab und gibt es viele große Waldflächen. In seiner Abhandlung über das Herzogtum Sachsen-Altenburg von 1891 schreibt Löbe: “In der Waltersdorfer Flur besitzt die Universität Jena seit dem 15. Oktober 1633 als Zubehör des Rittergutes Apolda eine Holzparzelle , „das Jungferntheil“ genannt, von 14ha 32a Flächengehalt.

Seit 1996 haben sich die privaten Waldbesitzer aus Waltersdorf zur Forstbetriebsgemeinschaft Waltersdorf-Torbuche zusammengeschlossen. Zu ihr gehören auch noch Privatwaldbesitzer mit Flächen in den Fluren Tissa-Ulrichswalde und Meusebach.

Um die Bewirtschaftungsmöglichkeiten er Waldflächen zu verbessern, konnten durch die Forstbetriebsgemeinschaft Fördermittel für den Bau von über 10km feste Abfuhrwegen und mehrere maschinenbefahrbare Rückewege erlangt werden. Gerade für die Besitzer kleiner Flächen wäre dies privat nicht durchführbar gewesen. Die Betriebsgemeinschaft vereint 40 Waldbesitzer und bewirtschaftet Waldflächen von mehr als 300 Hektar. waltdf3

Im Sommer 2002 wurde zwar der 80. Geburtstag der Waltersdorfer Feuerwehr gefeiert, doch im damaligen Artikel im Dorfkurier wurde schon auf die schlechte Nachwuchssituation der Wehr hingewiesen. So blieb dem Bürgermeister als Verantwortlichen für eine funktionierende  Freiwilligen Feuerwehr nur noch die Wahl, sich nach Partnern umzusehen. Im benachbarten Tröbnitz fanden die Waltersdorfer Kameraden nun eine neue Heimstätte und sie sind nun in der Tröbnitzer Wehr integriert. Gemeinsam werden Ausbildung und Übungen absolviert.

Waltersdorf ist bereits durch einen Radweg mit Tröbnitz verbunden, der leider noch am Ortseingang des Dorfes endet. Doch man kann sich im Landgasthof Degner trösten, dessen Gastfreundlichkeit und schmackhafte Thüringer Küche bestens auch außerhalb der Tälerdorfer bekannt sind.

T.S. 2008