Schloss Rausdorf
Nach Löbe wurde das Schloss erstmalig 1378 als ein Vorwerk von Großbockedra erwähnt. Danach wechselte es mehrfach die Besitzer, gehörte kurz vor dem II. Weltkrieg der Familie Morgenstern. Diese betrieb es als Erholungsheim, wie auf einem Prospekt aus den 1930er Jahren zeigt. In der Beschreibung heißt es:
„In einem der stillen Nebentäler des Saaleberge, rings von meilenweiten Nadelwäldern umgeben, erhebt sich auf sanfter Anhöhe, inmitten eines schönen Parks das idyllische Schloss RAUSDORF.
In alten Urkunden aus dem 17. bis Mitte des 19. Jahrhunderts wird schon das Schloss und deren Besitzer: u. a. die Freiherren v. Tümpling, v. Eichelberg, v. Geyersberg und v. Kessel erwähnt. Später gehörte es dem Herzog v. Altenburg und ist seit 1915 im Besitz der Familie Morgenstern“
Weiter heißt es: Das sonnig gelegene Schloss ist wie geschaffen für einen Erholungs- und Sommeraufenthalt. Hohe Nadelwälder schützen es von allen Seiten vor rauhen Winden und vor dem Staub und Lärm der Landstraße. Ganz besonders hervorzuheben ist die ungemein weiche, ozonreiche Waldluft. Hervorragende Heilerfolge für Herz und Nerven. Der direkt am Hochwald gelegene Park mit seinem köstlichen Frieden, seinen 3 stillen Teichen, den bequemen Wegen und lauschigen Sitzplätzen, seinen Liegewiesen und Spielplätzen, ist für Jung und Alt ein sehr schöner Aufenthalt. Eine große überdachte Terrasse bietet auch bei ungünstiger Witterung Gelegenheit zu Liegekuren und zum Aufenthalt im Freien. Als Aufenthaltsräume stehen den Gästen die große Diele, Wohnzimmer und Musikzimmer mit Wintergarten zur Verfügung. Diese sind an kühleren Tagen gut durchwärmt und bieten auch an Regentagen einen gemütlichen und behaglichen Aufenthalt.
Rausdorf liegt eine ¾ Stunde zu Fuß vom Bahnhof und Luftkurort Stadtroda entfern und ist auf guter Fahrstraße mit Wagen oder Auto oder auch zu Fuß auf herrlichen wiesen- und Waldweg bequem zu erreichen.
Wer sich aus dem nervenzerstörenden Leben und Treiben der Stadt nach erquickender Stille und Ruhe sehn, wer sich in kurzer Zeit neue Kraft zu tatenfrohen Schaffen holen will, der komme nach Schloss Rausdorf“
Die Familie Morgenstern verkaufte in den 1940er Jahren das Anwesen dem Land Berlin. Nach 1945 wurde es als Waisenheim genutzt, ging dann zu DDR-Zeiten in die Verwaltung des Rat des Kreises Stadtroda über und wurde ein sogenanntes „Spezial“-Kinderheim. Nach der Wende betrieb der CJD das Kinderheim bis 1997 weiter. Da es sich auch heute noch in Besitz des Landes Berlin befindet, sich in Berlin die Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten ständig änderten, konnte das Anwesen bis heute nicht verkauft werden. Auch teilweise unrealistische Preisvorstellungen ließen bisherige Kaufbestrebungen scheitern.
T.S Juni 2008
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