Seit 120 Jahren die Post im Hause!
Im Jahr 2004 besteht die Postagentur Ottendorf nun scho n 120 Jahre im Haus Nr. 12.
Am 6. April 1884 wird sie als „Ableger“ der Poststelle St. Gangloff installiert. Begonnen hat alles in einem Zimmer der Familie Johann Georg Winner, das durch eine dünne Wand in Schlaf- und Postraum geteilt war. Das Haus hatte noch keinen Treppenaufgang zu dem Geschäftsraum und so lief jeder der zur Post wollte durch das Wohnzimmer der Familie. Bei besonders viel Dreck und Schlamm im Winter konnte man seine Briefmarken dann doch nur am Fenster abholen, welches zum Hof hinausreicht. Weswegen auch heute noch die Klingel dort zu finden ist.
1890 übergab der Schneidermeister sein Amt an den Schwiegersohn Johannes Luis Vogel. Der es bis 1931 verwaltete und an seinen Sohn Paul Vogel “vererbte“. Dieser wiederum übergab es krankheitshalber an seine Frau Wally Vogel.
In der Weimarer Zeit ist die Post mit der Postkutsche nach Ottendorf gebracht worden und 5 Brief- und Paketzusteller schwärmten von hier in die umliegenden Dörfer aus. Mit der erfolgten Elektrifizierung auf dem Lande erhielt auch die Post Ottendorf den ersten Fernsprechapparat.
Während des Zweiten Weltkrieges kam die Post dann schon aus Triptis nach Ottendorf. Die ersten Veränderungen nach dem Krieg waren: der neue Treppenaufgang zum Laden und richtige Öffnungszeiten. Rund 10 Jahre später (1956) übernahmen Ursula und Werner Brömel die Poststelle und das Austragen. Seit den 60er Jahren ist die Post zum Hauptverdienst der Familie geworden. Eine Postkarte kostete zu dieser Zeit 10 und ein Brief 20 Pfennige. Während Ursula Brömel den Innendienst versah, machte ihr Mann Werner vormittags seine Runde durchs Dorf und verteilte Zeitungen, Briefe und Pakete. Nachmittag ging er in die Mühle zum Arbeiten. Etwa jedes Viertel Jahr musste Frau Brömel zu Lehrgängen nach Stadtroda. Die wichtigsten Utensilien eines Postlers bestanden damals aus der Paketwaage, Briefmarkenspender, Gebührenrechner zum Telefonieren und dem Stempel.
Während der Wende übernahm Harry Brömel den Schalter und die Zustellung im Ort bis er 1992 durch seine Frau Irena Brömel abgelöst wurde, welche bis zur Schließung der Postfilialen auf dem Lande bei der Post angestellt war. Um den postalischen Kahlschlag auf dem Lande zu verhindern, musste durch privates Engagement ein anderer Laden eingerichtet werden, welcher Bedingung für ein Weiterführen der Agentur war. So hielten auch „Quelle“ und Lotto am 05.11.1995 ihren Einzug in Ottendorf. Ende 1995 fand die Umwandlung der Poststelle in eine private Postagentur statt. Aus diesem Grund musste 1995 auch ein neuer Geschäftsraum gebaut werden. Durch ihn verschwand die alte Hofeinfahrt mit dem großen Tor. Aber damit nicht genug der Modernisierung. Schon 2 Jahre später brauchten die Kunden nicht mehr mit den Autos die Straße zu blockieren, sondern konnten den posteigenen Parkplatz benutzen. Natürlich wurde auch zur Sicherung des Geschäftes beigetragen, nachdem 2 Einbrüche stattfanden. Der erste passierte im April 1993 dabei wurde sogar Geld entwendet. Der 2. im September 1994. Dieser missglückte den Einbrechern, nachdem Werner und Ursula Brömel sich bemerkbar gemacht hatten. Heute hat uns auch die schlechte Wirtschaftslage erreicht. Nachdem es in Ottendorf jahrelang eine Postagentur gab, fand eine Umwandlung zur Postservice-Stelle statt. Diese bietet noch den Verkauf von Briefmarken und die Annahme sowie Ausgabe von Paketen an. Aus Eigenengagement werden noch privat Handy-Karten verkauft.
Ihr Postservice-Team Ottendorf (2004)
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