Meusebach – das Dorf ohne Spatzen
In einem Seitenarm des Rothehofbachtales, zwischen Geisenhain und Wolfersdorf, liegt Meusebach. Als eine der kleinsten Gemeinden der Verwaltungsgemeinschaft ist Meusebach meist bekannt durch die Sage vom Spatzenbann, durch den Holzkohlenmeiler, die auf dem Meilergelände stattfindenden Mittelalterfeste und den Meusebacher Fasching. 
Wer die enge Straße in das Tal des Meusebachs erfolgreich gemeistert hat, dem fällt sicherlich der fast bis an die Häuser reichende Wald auf. Nach einer Weile bemerken dann die Besucher oftmals die Ruhe, welche nur durch das Rauschen der Bäume und das Zwitschern der Vögel unterbrochen wird. Da die Dorfstraße hinter dem Kohlenmeiler endet, bleibt Meusebach vom Verkehrslärm einer Durchgangsstraße verschont. Spätestens hier scheiden sich auch die Geister: „Ist dass schön ruhig hier!“, sagen die Einen. „Wie kann man denn nur in so einem ruhigen Nest wohnen ?“, rufen die Anderen.
Rechts und links der Dorfstraße stehen kleine Fachwerkhäuser, in der Dorfmitte um den Dorfplatz eng aneinander gedrängt. Etwas höher am Hang sind die markantesten Gebäude von Meusebach zu finden: das ehemalige Forsthaus und das Alte Forsthaus, der ehemalige Sitz der Herren von Meusebach. Das weit verbreitete ehemalige Adelsgeschlecht, urkundlich bereits 934 erwähnt, hat bis auf die wuchtigen Fundamente des alten Forsthauses leider keine Spuren im Ort hinterlassen, wohl aber in vielen Dörfern der Umgebung. So finden sich in Tröbnitz und vielen Tälerdörfern Spuren der Herrschaften von Meusebach. 
Die kleinen Leute in Meusebach waren nicht so bekannt und auch lange nicht so begütert, denn an Flächen für eine einigermaßen ertragbringende Landwirtschaft herrscht in der Meusebacher Flur ein Mangel. Da es nur wenige ebene Feldflächen gab, legten die Kleinbauern an den Hängen Terrassen an, um noch ein paar Ar an Feldfläche zu erhalten. Daneben verdingten sich viele Meusebacher bei der Waldarbeit. Werden im Jahr 1635 nur 11 Nachbarn genannt, die in Meusebach ansässig waren, und alle dem Landesherren unterstanden, so waren es 1880 schon 96 Einwohner und 1885 wurden 97 Einwohner gezählt. Diese lebten damals in 27 Haushaltungen in 25 Wohnhäusern, darunter ein Forsthaus. Von diesem Forsthaus, heute das Alte Forsthaus heißt, wird berichtet, dass es bis 1543 in Besitz der Herren von Meusebach war. Nach dem Verkauf des Dorfes an den Kurfürsten am 21. Dezember des Jahres 1543 war es der Wohnsitz des landesherrlichen Wildmeisters. Zum Ende des II. Weltkrieges stieg in Meusebach die Einwohnerzahl auf über 120 Personen an, doch bis heute pendelte sich diese bei knapp 100 Bürgern ein, nur kurzzeitig konnte 1996 die 100-Einwohner-Marke überschritten werden.
Dies ist auch ein Grund dafür, dass in Meusebach jeder Einwohner dem Namen nach bekannt ist und sich die Leute untereinander gut kennen. Und da man so ein kleines Dörfchen ist, bedeutete das schon immer, dass man sich gegenseitig helfen musste, wenn man etwas erreichen wollte. Gemeinsam etwas schaffen, diese Motto kennen die Einwohner und so konnte immer etwas geschaffen werden, oft zum Erstaunen von Auswärtigen. Beginnend mit dem Ausbau eines Kulturraumes und eines Jugendzimmers im Alten Forsthaus in den 1950er Jahren auf NAW-Basis, über die Bachverrohrung und Bachmauerbau in der Ortslage, Straßenabsiegelung, Aufbau (1980) und Rückbau (1992) einer Gemeinschaftsantenne bis zur Erweiterung der Sanitäranlagen im Alten Forsthaus 1988.
An den kleinen, aber schmucken Häusern kann man erkennen, dass ihre Besitzer auch schon früher darauf bedacht waren, diese in Schuss zu halten, was natürlich heute noch so ist. Auch hier bewährt sich die gegenseitige Hilfe. Schließlich waren (und sind) die meisten der berufstätigen Einwohner im Handwerk tätig. 
Wenn jedes Jahr kurz vor dem Maibaumsetzen der Heimat- und Feuerwehrverein zum Frühjahrsputz einlädt, finden sich immer Helfer, die mit anpacken, wenn es um ihr Dorf geht. Schließlich ist ein Meusebacher ein wenig stolz auf sein Dorf. Das gilt nicht nur für die „Alteingesessenen“, auch die sogenannten „Zugezogenen“ und die Jugend packt mit an.
Wie in den anderen Gemeinden auch, ergab sich nach der „Wende“ für die Gemeinde Meusebach eine neue Situation. Für Meusebach kam der „Umschwung“ gerade zur rechten Zeit, denn die Trinkwasserversorgung war zusammengebrochen, da der Sammelbehälter am Ende des Dorfes einfach kein Wasser mehr hergab. Dank der Förderung vom Land Thüringen und der OWA wurde es möglich, dass 1992/1993 eine neue Trinkwasserzuleitung und ein neuer Hochbehälter zur Trinkwasserversorgung errichtet wurde.
Trotz der vielen neuen Dinge, die nun mit der neuen Zeit auf einmal möglich und manche auch nötig wurden, beschloss der Gemeinderat, dass die Gemeinde versuchen will, den dörflichen Charakter von Meusebach zu erhalten. Das bedeutete, ohne große Wohnungsbaugebiete auszukommen. Für diese ist in dem engen Tal ja auch kein Platz.
Während in den Jahren bis 1996 im Dorf kleinere Maßnahmen, wie die Umgestaltung des Platzes am Denkmal, die Erneuerung der Bachufermauer mit Anbringung eines Geländers, der Umbau des Buswartehäuschens immer in kleinen Abschnitten und entsprechend dem „Geldbeutel“ der Gemeinde realisiert wurden, kam 1996 mit der Aufnahme der Gemeinde Meusebach als Förderschwerpunkt in der Dorferneuerung die Gelegenheit, auch einmal eine größere Investition zu realisieren.
Der Gemeinderat hatte da auch schon ein Vorhaben im Auge: ein Dorfgemeinschaftshaus. Auch dieses Mal war das Glück wieder auf der Seite der Kommune, denn im gleichen Jahr konnte ein ehemaliger Kuhstall nach langjährigen Verhandlungen gekauft werden.
Dieser wurde dann von 1997 bis 1999 zum Gemeindehaus umgebaut wurde. Die Gemeinde nahm einen Kredit zur Finanzierung auf, das Land Thüringen gab die Fördermittel und die Meusebacher packten fleißig mit an, damit der „Kraftakt“ Dorfgemeinschaftshaus auch gelingen konnte.
Am Ende entstand das Schmuckstück der Gemeinde, die „Spatzenjägerhalle“. Möglich wurde die Erbauung nur, weil auch dieses Mal die Meusebacher wieder selbst mit anpackten und über 1500 Stunden als Eigenleistung bei Abriss, Rückbau, Innenausbau, Malerarbeiten, Installationsarbeiten und Außenputz erbrachten. Auch bei der Ausstattung war die Gemeinde Meusebach nicht auf sich allein gestellt. Der Heimat- und Feuerwehrverein half auch hier mit und investierte in Tische, Stühle und andere Einrichtungsgegenstände. Auch die Nutzung des Gebäudes erfolgt gemeinsam. Während sich im Dachgeschoss das Gemeindebüro befindet, nutzt der Verein den Saal für seine zahlreichen Veranstaltungen. Besonders gut besucht sind die traditionellen Faschingsveranstaltungen, die schon seit 30 Jahren in Meusebach stattfinden. Doch auch für Familienfeiern wird das Gemeindehaus gern genutzt.
Im Rahmen der Dorferneuerung wurde 1999 noch der Dorfteich renaturiert und auch kleinere Baumaßnahmen von privaten Antragstellern konnten gefördert werden. Nach der Zeit als Förderschwerpunkt im Rahmen der Dorferneuerung mussten dann seitens der Gemeinde Meusebach wieder „kleinere Brötchen“ gebacken werden.
Doch die Nutzung von Fördermitteln ermöglichte zum Beispiel die Erneuerung des Weges zum Kohlenmeiler im Rahmen des Radwegeprojektes 2000. Im vorigen Jahr wurde der Dorfplatz in der Dorfmitte neu gestaltet und im Jahr 2005 ist der Bau eines kleinen Spielplatzes die wichtigste Investition.
Doch nicht nur im Dorf hat sich in den letzten Jahren viel getan, sondern auch auf dem Gelände des Köhlereibetriebes 400m südlich von Meusebach. Hier entstand neben der heute als Privatbetrieb geführten Meilerei, der Nachbau eines Mittelalterdorfes. Dieses ist in jedem Jahr die perfekte Kulisse für das Köhler- und Mittelalterfest. Auch für Gruppen- oder Familienfeiern kann ein Mittelaltermahl bestellt werden. Neben dem Köhlereigelände befindet sich auch noch eine ehemalige Köhlerhütte, die gemeinsam mit dem Kohlenmeiler ins Denkmalbuch aufgenommen wurde.
Doch auch in Meusebach gibt es noch Häuser, die denkmalgeschützt und sehenswert sind. Zu nennen wäre hier das Forsthaus und das Alte Forsthaus, welche an erhabener Stelle das Dorfbild prägen.
Vor dem Südgiebel des alten Forsthauses steht ein ca. 250 Jahre alter Tulpenbaum, der besonders zu seiner Blüte Anfang Juni zu einer weiteren Sehenswürdigkeit in Meusebach zählt.
|