Der Ort Bremsnitz gehört zu den Dörfern, die sich in den sogenannten Seitentälern befinden, zu denen man gelangt, wenn man an der Tälerlinde zwischen Erdmannsdorf und Lippersdorf in Richtung Weißbach abbiegt. So wie wir am Ortseingang von Weißbach in Richtung Westen nach Rattelsdorf gelangen, so finden wir am Ortsausgang von Weißbach einen Abzweig nach Westen, der uns nach Bremsnitz führt. Die Gemeinde liegt in einem von bewaldeten Hügeln umschlossenem Tal, welches sich von Südwesten nach Nordosten ausdehnt. Es wird von einem Bach durchflossen, der oberhalb des Dorfes aus mehreren Quellen entsteht und sich in Weißbach in den aus Richtung Karlsdorf kommenden Dorfbach fließt.
„Die Felder liegen meist an Berghängen und sind bei Gewitterregen großen Verheerungen ausgesetzt. Der Boden ist sandig und nur bei sehr günstiger Witterung ertragsreich. Im allgemeinen ist der Ackerbau beschwerlich und mühevoll und gibt verhältnismäßig wenig Gewinn“, berichtet Löbe 1891 in „Geschichte der Kirchen und Schulen des Herzogthums Sachsen-Altenburg“. Zu dieser Zeit grenzte die Bremsnitzer Flur südlich und südwestlich an das Großherzogtum Weimar, heute liegt Bremsnitz in direkter Nachbarschaft zum Saale-Orla-Kreis.
Der slawische Name des Dorfes wird 1447 Bremsnicz, 1450 Brempfenitz und 1516 Brensnicz geschrieben. Im Jahre 1450 hatte die Gemeinde Bremsnitz Erbzinsen in das Amt Leuchtenburg zu zahlen hatte und bis zu Requirierung der Klostergüter im Jahre 1521 besaß das Nonnenkloster in Roda neben dem Patronatsrecht Güter und Zinsen in Bremsnitz.
Der Gemeinde wurde 1527 das Recht eingeräumt, das von ihrer Gerste bebraute Bier, aber nur solches, in ihrem Dorfe oder außerhalb desselben auch zu verkaufen.
Im Jahre 1543 verkaufte Kurfürst Johann Friedrich neben anderen Tälerdörfern auch Bremsnitz an Hans, Apel und Kunz von Meusebach. Die hiesigen Bauern hatten, wenn auf dem Schlosse in Roda oder an anderen Amtsgebäuden etwas gebaut oder ausgebessert wurde und ebenso bei Wolfsjagden mit Pferden oder mit der Hand zu fronen.
Am 14. Dezember 1708 brannte Hans Kochs nebst Ställen und am 6. Dezember 1735 Paul Fuchsens Haus, am 10. Mai 1758 das Darrhaus, am 25. Dezember 1759 Christian Pohlands Haus und am 21. Februar 1798 brannte Joh. Michael Bauers Haus nebst allen Wirtschaftsgebäuden ab.
Ein starker Gewitterregen überflutete am 22. Mai 1798 das untere Dorf.
Am 2. Oktober 1809 kamen sämtliche 46 Bauernweiber in die Amtsfronfeste in Roda in Arrest, weil sie die Kühe über einen besäten Schlag getrieben hatten. Hagel und Gewittergüsse richteten am 12. Mai 1962 großen Schaden an, am 7. Dezember 1868 verursachte ein Sturmwind besonders in den Wäldern bedeutende Verheerungen und am 5. Mai 1871 wurden durch großes Wasser fast alle Brücken im Dorfe weggerissen.
Auf Veranlassung des Superintendenten Sagitarius wurde 1655 eine Schule in Bremsnitz gegründet. Zu Errichtung eines Schulgebäudes wurde ein unterhalb des Dorfes gelegener Garten gekauft und 1665 auf Kosten des damaligen Rittergutsbesitzers Liebmann von Meusebach die Schule gebaut. Da es in ihren Dörfern noch keine Schule gab, wurde den Kindern in Karlsdorf und Rattelsdorf der Besuch der Bremsnitzer Schule befohlen.
Das Schulhaus wurde dann 1772 in der heutigen Form gebaut, 1857 mit einem Anbau versehen und 1866 nochmals erneuert. Die Schule war um die Jahrhundertwende Halbtagsschule, die im Jahre 1842 von 61 Kindern und 1888 von 49 Kindern besucht wurde. Nachdem im Jahre 1948 noch über hundert Kinder aus Bremsnitz schulpflichtig waren, schloss die Bremsnitzer Schule 1960 ihre Pforten.
In dem ehemaligen Schulgebäude befand sich bis 1989 eine Arztpraxis und 1991 wurde das Gebäude an den Verein Schülerhaus Bremsnitz e. V. verkauft, der es als Schullandheim für die Jenaplan- und Grete-Unrein-Schule genutzt hat.
Leider mußte das Gebäude wegen brandschutztechnischen Auflagen geschlossen werden. Lediglich die Verkaufsstelle, die aus dem ehemaligen Konsum hervorging, ist noch im Gebäude ansässig und versorgt die Einwohner von Bremsnitz mit Lebensmitteln.
An Einwohnern zählte Bremsnitz im Jahre 1684 erst 161, später im Jahre 1842 dann 342 in 59 Häusern und 63 Familien. Während sich die Einwohnerzahl im Jahre 1880 auf 286 verminderte, gab es 1885 wieder 296 Einwohner, welche 61 Wohnhäuser besaßen und in 64 Haushalten lebten. Nach dem II. Weltkrieg stieg die Einwohnerzahl über die 300, derzeit leben 150 Einwohner in Bremsnitz.
Die Einwohner hatten zum Teil bedeutende Holzbesitzungen; ihre Hauptbeschäftigungen bildeten um 1900 Ackerbau und Holzwirtschaft. Es befanden sich aber auch Handwerker in Bremsnitz: Schuhmacher, Schneider, Maurer, Zimmerleute, Leineweber, ein Schmied, einen Fleischer und einige viel beschäftigte Fuhrleute. Während der DDR-Zeiten arbeiteten viele Bremsnitzer in den Keramischen Werken in Hermsdorf und anderen Betrieben, sowie in der LPG. Diese war als LPG „Grünes Tal“ von 1960 bis 1973 eigenständig und vereinigte sich dann mit der Landwirtschaftlichen Produktionsgesellschaft in Weißbach. Es wurde 1973 ein neuer Kuhstall gebaut, in dem 173 Kühe standen. Dieser wurde 1995 auf moderne Computertechnik umgestellt, derzeit aber nur noch im Winter genutzt. Da die Tiere den ganzen Sommer über auf der Weide verbringen.
Am östlichen Ende des Dorfes, hinter der Pfarrei hoch gelegen befindet sich die Bremsnitzer Kirche. Sie wurde 1787 gänzlich neu erbaut, wobei sich die Gutsbesitzer Joh. Georg Franke, Joh. Friedrich und Johann Michael Schmidt an den Baukosten beteiligten. Nachdem am 25. Mai 1830 ein Blitz in den Kirchturm einschlug und besonders die Orgel beschädigte, erfuhr das Gotteshaus zur Feier des hundertjährigen Jubiläums 1887 eine umfassende Reparatur. Bei dieser wurden das Innere angestrichen, die Orgel repariert, welche 1800 von Christian Poppe aus Roda gebaut wurde. Auf Kosten des Rentners Gottw. Schmidt wurde1887 die Turmfahne nebst Knauf und die Ziffern der Uhr neu hergestellt bzw. vergoldet. Knapp hundert Jahre später wurde 1978 der Turmknopf erneuert und vergoldet, sowie der Turm neu beschiefert.
Im Turm der Kirche hingen 1895 drei Glocken von nicht unbedeutender Größe und harmonischem Klange. Die Größte davon ist zugleich die Älteste und trägt die Jahreszahl 1475. So zumindest berichtet es 1891 Löbe. Die mittlere Glocke wurde 1780 in Apolda gegossen und die Kleinste wurde, nachdem sie gesprungen war, im Jahre 1830 umgegossen.
Da die kleinste im II. Weltkrieg abgeliefert werden musste, ließ der Bremsnitzer Martin Hempel in den 1960er Jahren wieder eine dritte Glocke auf eigene Rechnung anfertigen. Doch mit 3 Glocken mussten auch 3 Männer täglich zum Läuten gehen. Da dies zu aufwändig erschien, wurde im Dorf gesammelt und seit dieser Zeit werden die Kirchenglocken in Bremsnitz elektrisch drei Mal täglich geläutet.
Zur Kirche gehörte das Pfarrholz, welches aus drei Stücken bestand (das Pfaffenholz, der Mönchsberg und der Roderberg). Es stand dem Pfarrer zu, wobei aber 1533 festgelegt wurde, dass es nur zu seiner „Nothdurft zu gebrauchen und er nichts davon zu verkaufen solle“.
Im Jahre 1529 hatten sich Bauern aus Bremsnitz sich allerdings „Eingriffe in dasselbe unterstanden“ und noch 1554 beklagte sich der Pfarrer, dass ihm die Bauern das Pfarrholz abhauten, weshalb er den Schösser angewiesen wurde, eingetretenen Falls die gebührende Strafe zu verhängen.
Das Pfarrhaus neben der Kirche wurde 1769 erbaut, 1876 wurde der Ostgiebel massiv errichtet und 1883 und 1884 wurden umfangreiche Reparaturen in ihm vorgenommen.
Bis 1945 war das Pfarrhaus auch vom Ortspfarrer bewohnt, nach Kriegsende kamen darin viele Umsiedler unter und später wurde es dann von der Landeskirche verkauft. Bis 1989 befand sich aber im Pfarrhaus noch ein Gemeinderaum, der während des Winters für Gottesdienste genutzt wurde, bis dann 1989 eine sogenannte Winterkirche in die Bremsnitzer Kirche eingebaut wurde. Diese kann nun während der Wintermonate für den Gottesdienst genutzt werden.
Über die Tälerdorfer hinaus bekannt sein dürfte der Stausee Bremsnitz, welcher 1978 oberhalb des Dorfes angelegt wurde, um für die auf dem benachbarten Hügel befindliche Forstbaumschule eine ausreichende Bewässerung zu ermöglichen. Seit geraumer Zeit ist der Stausee (verbotenerweise) als Badesee beliebt und wird derzeit an den Anglerverband verpachtet.
Im Jahre 1979 weihten die Bremsnitzer Einwohner ihr neues Gemeindehaus ein, welches ganz ohne Baufirmen in Eigenleistung errichtet wurde. Ein Versammlungsraum, der auch für Privatfeiern zur Verfügung steht, ein Jugendzimmer und das Gemeindebüro sind seit dem in dem Gebäude untergebracht.
Ganz besonders viele Baumaßnahmen zur Verschönerung des Dorfes konnten von 1998 bis 2000 im Rahmen des Förderprogramms der Dorferneuerung durchgeführt werden. Viele Hausbesitzer erneuerten Dächer, Fenster und Fassaden. Die Gemeinde konnte die Oberfläche der Ortsstraße in 2 Bauabschnitten erneuern und den ehemaligen Lagerschuppen an der Buswendeschleife sanieren. Seit 2002 hat Bremsnitz eine eigenständige Wasserversorgung mit rechtskräftigen Satzungen. Die Möglichkeit der Nutzung der eigenen Quelle zur Versorgung der Einwohner erfolgte bis 2006 durch Nutzung des natürlichen Gefälles und wird seit dem mittels Druckerhöhungsstation unterstützt.
Ein ganz besonderes Schmuckstück in Bremsnitz ist, neben vielen anderen schönen Fachwerkhäusern, der Magdalenenhof. Der romantische Fachwerkhof mit seinem „Laubengang, der zum Verweilen einlädt und 2 Ferienwohnungen, die Sie in vergangene Zeiten, in die Zeiten Ihrer Eltern und Großeltern versetzen lässt“, verspricht er dem Urlauber ein ganz besonders Erlebnis in Bremsnitz. Der Vater der „Namenspatronin“ Magdalene war im übrigen jener Martin Hempel, der die dritte Glocke gestiftet hat.
Neben der Verkaufsstelle, einer Autowerkstatt, einem Getränkehandel und der Baumschule, gibt es in Bremsnitz noch andere Gewerbetreibende wie einen selbstständigen Kurierfahrer und einen hauptberuflichen Musiker, der auch gleichzeitig Bürgermeister ist.
Wer lange nicht in Bremsnitz war, der wird staunen, welch schmuckes Tälerdorf sich im Süden unserer Verwaltungsgemeinschaft befindet.
T.S. (Januar 2007)
|