Logo2009_3geflt

Verwaltungsgemeinschaft Hügelland-Täler

banner2010_5
 Home  Ämter  VG-Info  Gemeinden  Veranstaltung  Wegweiser  Kontakt  Dorfkurier  Aktualisierung  Datenschutz  Impressum

Brehmgedenkstrenthendorf7Renthendorf mit Hellborn im oberen Rodatal

Unweit der Rodaquelle erstreckt sich Renthendorf im Tal des idyllischen Flüsschens über fast drei Kilometer; ein weiterer kommt an den Ufern des Schwarzbaches hinzu, wo die Einwohner des Ortsteiles Heiligenaue leben.

“Die große Ausdehnung Oberrenthendorfs rührt daher, daß fast jedes Haus seine Grundstücke nebenan und hinter sich hat“, schrieb im Jahre 1843 der auch als „Vogelpastor“ bekannt gewordene Renthendorfer Pfarrer Christian Ludwig Brehm.

Gegründet wurde das Dorf mit hoher Wahrscheinlichkeit in der sogenannten Phase des Landesausbaus Ende des 12./Anfang des 13. Jahrhunderts. Beim Kirchenneubau im Jahre 1741 wurde ein Stein mit der Jahreszahl 1200 im Vorgängergebäude gefunden.

Die urkundliche Ersterwähnung des Ortes stammt derzeit aus dem Jahre 1394. In einer Urkunde vom 3. April, aufgesetzt in Jena, ist Heinrich von Gera Zeuge in einer Urkunde des Markgrafen Friedrich von Meißen, worin er für Adelheid, Gemahlin Günthers von Eichicht, 4 Schock Jahreszins aus Renthendorf (bei Triptis) als Leibgedinge festlegt (Urkundenbuch der Vögte von Weida Nr. 357).

Eine Besonderheit von Renthendorf scheint es schon immer gewesen zu sein, an der Grenze verschiedener Herrschaftsgebiete zu liegen oder gar durch diese zerschnitten zu werden. In alten Kirchenbüchern ist für den Bereich von Unterrenthendorf im 14.und 15.Jh. von den Herren von Hayn und später von den Herren von Meusebach die Rede, im Zusammenhang mit Oberrenthendorf tauchen u.a. die Namen von Eichicht, von Pöllnitz, von Oebschelwitz und von Brandenstein auf. Nach dem Aussterben der Meusebacher im Jahre 1753 wurde schließlich auch das Rittergut Unterrenthendorf mit seinen Besitzungen und Untertanen durch das Rittergut Oberrenthendorf übernommen. Verwaltungsmäßig gehörte der Ort zum Kurfürstentum bzw. Königreich Sachsen, dann im Jahre 1815 einige Tage zu  Preußen und schließlich zum Herzogtum bzw. (ab 1806) Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach. Durch Staatsvertrag von 1831 kam Unterrenthendorf ab 1.1.1833 zum Herzogtum Altenburg, bei dem es bis zum 30.9.1922 verblieb. Die alten Grenzsteine kann man heute noch am Rande mehrerer Wanderwege in und um Renthendorf betrachten.renthendorf202

renthendorf1Die Haupterwerbszweige waren in Renthendorf über lange Zeit die Landwirtschaft und das Handwerk (Böttcher, Maurer, Mühlenzeugarbeiter, Müller [5 Mühlen], Schmied, Schneider, Schuhmacher, Zimmermann). Des Öfteren wurde auch beides nebeneinander betrieben. Im Laufe der geschichtlichen Entwicklung konnten die relativ kargen Böden trotz intensiverer Bearbeitung und Anwendung der Dreifelderwirtschaft, der Düngung u.a. nicht mehr das hervorbringen, was für die ansteigende Bevölkerungszahl und zur Befriedigung der ebenfalls gewachsenen Bedürfnisse erforderlich war. So kam zunehmend Handel und Gewerbe (Gastwirt [5 Gasthäuser], Handelsmann oder -frau) und schließlich die Fabrikarbeit in den Industriebetrieben der Städte in der Umgebung (Hermsdorf, Jena, Münchenbernsdorf, Stadtroda, Triptis) dazu.

 

Einen Tag nach den Kommunalwahlen wurde am 7. Mai 1990  die bisher selbständige Gemeinde Hellborn aufgelöst und kam als Ortsteil Hellborn zu Renthendorf.

Hellborn schmiegt sich in einer Höhe von ca. 330 m in ein enges Seitental der Roda zwischen Kleinebersdorf und Neuensorga, diesseits von Renthendorf/Schwarzbach und Eineborn/Tautendorf. Einem hellen oder klaren „Born“, altdeutsch für Wasserquelle, verdankt die deutsche Siedlung ihren Namen. Obwohl erstmals urkundlich in einem Lehnsverzeichnis um 1400 in der Schreibweise „Heiligborn“ erwähnt, wird davon ausgegangen, dass Hellborn im Zuge der Besiedlung der Tälerdörfer um 1200 mit entstanden ist. Zunächst sollen viele der Bewohner Fuhrleute gewesen sein, später gingen sie ausschließlich dem Ackerbau nach. Das Ende der einzelbäuerlichen Landwirtschaft wurde mit der Gründung der LPG „Einigkeit“ im Jahr 1960 eingeleitet. Auch die Hengstzuchtstation für schwere Zugphellbornferde von Fritz Liebold wich der „Neuzeit“. Heute finden sich nur noch vereinzelte bäuerliche Nebenerwerbsbetriebe. Von der seit 1587 mit Unterbrechung bis ins 20. Jh. betriebenen Loh- und Mahlmühle zeugt heute noch der Mahlteich.

Aus DDR-Zeiten weiterhin genutzt wird der Technikstützpunkt sowie eine Stallanlage, nunmehr durch die Agrargenossenschaft Ottendorf e.G. Als einzigen Handwerksbetrieb besitzt Hellborn eine Moto Cross- und Endurowerkstatt, die von den Geschwistern Grünelt (Nr. 3) betrieben wird.

hellborn6Die während der Amtszeit des „Vogelpastors“ Christian Ludwig Brehm anstelle einer sanierungsbedürftigen Kapelle erbaute und 1825 eingeweihte Kirche erstrahlt nach einer Renovierung in den Jahren 1991 und 1996 wieder in ihrem ursprünglichen Glanz. Eine Besonderheit Hellborns war eine 1925 errichtete, durch Paul Öhler finanzierte zweite Kirche. Zu dieser Zeit hatte sich die übergroße Mehrheit der Mitglieder der Kirchgemeinden Hellborn, Kleinebersdorf und Renthendorf von der Landeskirche abgewandt. Die 1923 gegründete Gemeinde der Ev.-Luth. Freikirche Hellborn-Renthendorf wurde 1966 aufgelöst, verlor aber bereits bis 1930 die meisten ihrer Mitglieder. Zurück blieben nur Fotos der ca. 1981 abgerissenen Holzkirche und archivierte Gerichtsakten. hellborn4


Einmalig in seiner Art im SHK ist lt. Denkmalschutzbehörde das 1796 gebaute Umgebindehaus (Nr. 9), in exponierter zentraler Lage. Am westlichen Ortsausgang Hellborns findet man am Straßenrand zwei beschädigte Sühnekreuze, über deren Ursprung nichts bekannt ist. Am östlichen Ortsausgang wird demnächst im Zuge des geplanten Autobahnausbaus die derzeitige Kreisstraße durch eine Autobahnüberführung nach Neuensorga ersetzt. Der damit verbundene Holzeinschlag erregte die Gemüter. Durch eine Eigeninitiative konnte jedoch eine Lösung herbeigeführt werden. Gesellschaftlich organisiert sind die Einwohner im eingetragenen Feuerwehrverein und in der Jagdgenossenschaft. Mit Hilfe beantragter Fördermittel möchte die Jagdgenossenschaft im Dorfzentrum ein Ensemble zur Information und zum Verweilen schaffen. Das ehemalige Brau- und Darrhaus und der Gedenkstein für die Gefallenen des 1. WK sollen hierin eingebunden werden. Jährlich zu Himmelfahrt und dem stets am Sonnabend danach stattfindenden Maibaumsetzen finden viele den Weg in das Seitental, wo Verpflegung und Musik zum Rasten einladen. Den Besuchern präsentiert sich Hellborn als idyllisch gelegenes Tälerdorf mit 31 Häusern, etwas über 100 Einwohnern und einer Gaststätte.

Grabmahl BrehmMit Getreide oder Raps bedeckte Höhenzüge gehen in Waldungen über, ausgeschilderte Wanderwege laden Naturliebhaber wie Freizeitsportler gleichermaßen ein. Vorrangig Vierseitenhöfe säumen die einzige Straße durch das jeweilige Dorf. Streuobstwiesen werden von Schafen „gepflegt“, während auf saftig grünen Hängen Mutterkuhherden weiden und die beschauliche Kulisse vervollständigen, ähnlich wie sie sich wohl auch schon den
Naturforschern Brehm darbot. Es ist nicht zu leugnen, dass die Brehms Renthendorf herausgehoben haben aus der Anonymität eines Dörfchens in den Wäldern Ostthüringens. Diese Tatsache gedenkt die Gemeinde auch für ihre Zukunft zu nutzen. Nachdem nach der Wende im Jahre 1989 viele der Arbeitsplätze in der Landwirtschaft und in der Industrie der Umgebung u.a. angesichts des scharfen Windes auf dem Weltmarkt weggebrochen sind, gewinnt der Wirtschaftszweig Tourismus als eine Form gefragter Dienstleistungen an Bedeutung. Es ist daher auch kein Zufall, dass sich die Gemeinderatsmitglieder dafür entschieden haben, mit Hilfe der Bürger das Dorf zum Modellort Dorftourismus zu gestalten. Bereits vor dem Ersten Weltkrieg hatten die Städter Renthendorf als “Sommerfrische” entdeckt und nach 1945 bevölkerten jedes Jahr Hunderte von Kindern und Jugendlichen aus mehreren Ferienlagern das Dorf und seine Umgebung und tankten frische Kräfte für das nächste Schuljahr. Mit der Brehm-Gedenkstätte und dem Brehm-Schullandheim, welches im Herbst 2000 in das rekonstruierte Gebäude der ehemaligen Brehm-Schule (Renthendorf war spätestens seit dem 16. Jahrhundert Schulort und blieb es bis 1997) eingezogen ist, gibt es erste Voraussetzungen  für Übernachtungsmöglichkeiten und Freizeitangebote. Auch bezüglich der Schaffung von Unterkünften für Touristen in den Häusern der Dorfbewohner gibt es Anfänge. Das relativ gut ausgebaute und beschilderte System von Wanderwegen in der Gemeinde und deren Umgebung bietet vielfältige Möglichkeiten, die wunderschöne Landschaft zu genießen und andere Sehenswürdigkeiten unserer Heimat zu erwandern. Im Frühjahr 2003 erfolgte auf dem so genannten „Stadtweg“ zwischen Renthendorf im Saale-Holzlan-Kreis und Burkersdorf im Saale-Orla-Kreis der Bau eines 1,8 km langen befestigten Radweges. 2004 erfolgte der Ausbau der kommunalen Straße zum Ortsteil Heiligenaue bis an die Grenze zum Landkreis Greizschullandheim.



Mit dem Bau der sich in einem desolaten Zustand befindlichen Kreisstraße durch Renthendorf geht es aus finanziellen Gründen leider nicht so schnell voran wie gewünscht, aber der Anfang wurde 2002 gemacht und die Arbeiten im Jahre 2003 fortgesetzt (ca. 500 m sind bisher geschafft worden).

Neben der weltweit einmaligen Brehm-Gedenkstätte locken auch die die Veranstaltungen des Feuerwehrvereins Renthendorf e.V. (alljährliche Höhepunkte sind das Maibaumsetzen zu Pfingsten und die Kirmes am letzten Oktoberwochenende) und des Förderkreises  Brehm e.V. (z.B. mit den Frühjahrs- und Herbstwanderungen und dem Angebot zum Erwerb eines „Naturforscher-Diploms“) Besucher nach Renthendorf.

 

Ina Müller, Manfred Kanzner und Jörg Hitzing

 

 

In Renthendorf / Hellborn nachgeschaut

Mit seinen 457 Einwohnern ist Renthendorf mit seinem Ortsteil Hellborn eine der größeren Gemeinden in unserer Verwaltungsgemeinschaft. Als Straßendorf mit einer Länge von 5 Kilometern hat Renthendorf außerdem den VG - Rekord für die Länge der Ortsstraße inne. Woraus sich aber keine Vorteile für die Gemeinde ergeben, im Gegenteil, die Ortsstraße ist sozusagen das „Sorgenkind“ der Gemeinde, wobei aber „Licht am Ende des Tunnels“ zu sehen ist, wie es Bürgermeisterin Karla Knoll berichtet. Den der Landkreis als Baulastträger eine Großteils der Ortsdurchfahrt wird voraussichtlich in diesem Jahr ein weiters Teilstück Pflasterstraße sanieren und mit einem Bitumenbelag versehen.

Den Kommunalstraßenanteil in Richtung Schwarzbach konnte die Gemeinde bereits 2005 im Rahmen der Dorferneuerung sanieren, dank der mit dem Förderprogramm verbundenen Fördermittel.
Denn nach 1993 konnte die „Brehm-Gemeinde“ bereits das zweite Mal in das begehrte Förderprogramm des Freistaates Thüringen aufgenommen werden.
Durchaus berechtigt, da sich in dem anerkannten Modellort Tourismus die weltweit als Kompetenzzentrum der Brehmforschung anerkannte Brehm-Gedenkstätte befindet.
Ebenfalls in Trägerschaft der Gemeinde ist sie eine der drei Einrichtungen, neben Kindergarten und Bauhof, die in Gemeinderegie betrieben wird. Insgesamt beschäftigt die Gemeinde sieben Angestellte und besitzt außerdem noch je ein Dorfgemeinschaftshaus in Hellborn únd in Renthendorf.

Weil die Gemeinde gemeinsam mit dem Förderkreis Brehme. V., wiederum Fördermittel des Freistaates in Anspruch nehmend, in die Ausstattung des Museums investierte, konnte die Attraktivität der Einrichtung erhöht werden.
So gelingt es mit dem Vogelstimmenzimmer, welches 2008 eingeweiht wurde, die Besucher multimedial für die Vogelwelt zu begeistern.
Sorgen bereitet der Bürgermeisterin aber der bauliche Zustand des Brehm-Hauses. Angefangen vom Dach, über die Fassade, bis hin zu den Fenstern müsste die Bausubstanz dringend erneuert werden. „Hoffentlich können wir  dafür die Mittel aus dem Konjunkturpaket II zu nutzen“, meint Bürgermeisterin Knoll dazu. Aber auch im gemeindeeigenen Kindergarten wären die zusätzlichen Finanzmittel willkommen, um insbesondere die Fenster zu erneuern.

Als im Oktober vorigen Jahres das Dorfgemeinschaftshaus in Renthendorf eingeweiht wurde, konnte eine der größten Baumaßnahmen in Renthendorf in den letzten Jahren abgeschlossen werden.
Das es bis dahin ein langer und kräftezehrende Weg war, weiß Bürgermeisterin Karla Knoll nur zu gut. Sollte doch die in den siebziger Jahren für den Schulbetrieb gebaute Turnhalle in ein Dorfgemeinschaftshaus umgebaut werden. Nach mehreren Anläufen zur Erlangung einer Förderung und nach einer Rückstellung zugunsten der bereits genannten Straßenbaumaßnahme war es 2004 endlich soweit: die ersten Planungen für das Vorhaben begannen.

Es wurden die entsprechenden Anträge gestellt und vom Flurneuordnungsamt bewilligt, sodass im Oktober 2007 mit dem ersten Bauabschnitt des Umbaus begonnen werden konnte. Der alte Vorbau wurde abgerissen und am 24.10. 2007 der Grundstein für den neuen Anbau gelegt. Im Dezember schwang dann schon die Richtkrone über dem neu errichteten Gebäudeteil. Im Mai 2008 wurde dann der zweite Bauabschnitt eröffnet, mit dem der Innenausbau erfolgte.
Genau ein Jahr und einen Tag nach der Grundsteinlegung erfolgte die Übergabe des neuen Gemeindezentrums an die Einwohner und ihre Vereine. Inzwischen hat sich das Dorfgemeinschaftshaus schon bei verschiedensten Veranstaltungen bewährt. Der Renthendorfer Feuerwehrverein führte bereits mehrere Veranstaltungen durch und auch für private Feiern kann der Vereinsraum mit Küche oder der Saal gemietet werden.
Im Saal finden ca. 120 Personen Platz, wobei sich Gemeinde und Verein noch um eine neue Tische und Stühle bemüht, da man sich derzeit noch mit Festzeltgarnituren begnügen müsste.
Aber Frau Knoll ist zuversichtlich, dass die Erneuerung der Sitzmöbel mit einem positiven Lottomittelbescheid sicherlich bald zu realisieren ist.

Auch im Hellborner Dorfgemeinschaftshaus wurde seitens der Gemeinde investiert. die Heizungsanlage und die Toiletten wurden erneuert. Der Hellborner Feuerwehrverein nutzt die Räumlichkeiten für seine Veranstaltungen ebenso wie die Gemeinde z. B. für Einwohnerversammlungen und Seniorenweihnachtsfeiern.
Besonders die Hellborner Kinder konnten sich voriges Jahr freuen. Der Spielplatz erhielt Dank großzügiger Spender ein neues Spielgerät und zwei neue Fußballtore. Der Feuerwehrverein möchte nun dazu eine kleine Schutzhüte als Ergänzung aufstellen, um diese zu Veranstaltungen zu nutzen, bei denen der angrenzende Sportplatz als Veranstaltungsort oder Zwischenstation dient. Genannt sei hier das Maibaumsetzen, die Vogelstimmenwanderung des Förderkreis Brehm und die Wanderungen, die vom Schullandheim Renthendorf ausgehend in den Ortsteil Hellborn führen. Gibt es doch neben einem der wenigen unverfälscht erhaltenen Umgebindehäusern unseres Landkreises und gleich in der Nähe das liebevoll sanierte ehemalige Brau- und Darrhaus, sowie die Straußenfarm Hellborn, die gleich am Ortseingang die Aufmerksamkeit eines Besuchers von Hellborn weckt.

T. Schwarz (März 2009)
 

In Renthendorf / Hellborn nachgeschaut  2012

Unsere VG-Mitgliedsgemeinde Renthendorf mit dem Ortsteil Hellborn ist mit 5 Kilometern Ortsstraße nicht nur das "längste" Dorf, sondern mit einem Kindergarten, einem Bauhof und einem Museum in seiner Trägerschaft derjenige Ort, welcher innerhalb der Verwaltungsgemeinschaft die meiste dörfliche Infrastruktur zu unterhalten hat.
Wenn in den letzten Monaten von den finanziellen Einsparungen und Kürzungen zu lesen war, betrifft das natürlich auch die Gemeinde Renthendorf mit ihrem Ortsteilen Renthendorf und Hellborn
Doch der Gemeinderat um Bürgermeisterin Karla Knoll bemüht sich schon seit Jahren darum, dass alle gemeindlichen Pflichtaufgaben, und darüber hinaus auch freiwillige Aufgaben geleistet und finanziert  werden können. In Zeiten geringer werdender Zuweisungen eine nicht gerade einfache Aufgabe.
Trotzdem konnte auch in Renthendorf in den letzten Jahren viel erreicht werden. Ein großer Fortschritt war die Weiterführung der Sanierung der Kreisstraße durch den Saale-Holzland-Kreis. In mehreren Bauabschnitten wurden seit 1994 bereits 970.000 in der Ortsdurchfahrtsstraße Renthendorf, die sich in Baulastträgerschaft des SHK befindet, verbaut.  Der vorläufig letzte Abschnitt wurde 2009 fertiggestellt. Weitere Straßenbaumaßnahmen sind vorgesehen.
Dass sich aus der langen  Ortsdurchfahrt auch große finanzielle Belastungen ergeben, weiß Bürgermeisterin Karla Knoll nur zu gut. Nicht nur der schneereiche Winter 2010/2011 belastete die Gemeinde finanziell sehr stark, es mussten 25.000 Euro für den Winterdienst  auf der Kreisstraße gezahlt werden, auch die Vorhaltung der entsprechenden Technik, für den Winterdienst auf den gemeindeeigenen Straßen und Wegen ist für die Tälergemeinde immer wieder eine finanzielle Herausforderung.

Eine weitere Pflichtaufgabe aller Kommunen, so auch für Renthendorf, ist der Brandschutz. Hier erhält die Gemeinde Renthendorf große Unterstützung von den Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Renthendorf und der Freiwilligen Feuerwehr Hellborn. "Beide Wehren arbeiten selbstständig und sind sehr aktiv", freut sich Bürgermeisterin Karla Knoll, "von der Wartung der Technik, bis zu Übungen und Lehrgängen organisieren die Wehrleiter alles in Eigenregie." Insgesamt gibt es  40 aktive Kameraden in den Feuerwehren, die jeweils mit einem Fahrzeug und Atemschutzausrüstung ausgestattet sind. Dabei muss sich die Wehrleitung keine Sorgen um den Nachwuchs machen.
Als Förderer der Wehren gibt es sowohl in Hellborn, als auch in Renthendorf einen Feuerwehrverein, der die aktive Wehr nicht nur ideell, sondern auch materiell, z. B. durch die Anschaffung von Ausrüstung und Technik unterstützt. Unverzichtbar sind die Aktivitäten der beiden Vereine bei der Ausgestaltung  traditioneller Feste und Feierlichkeiten, wie z. B. dem Maibaumsetzen und Kirmes.

Auch die Ausstattung der Dorfgemeinschaftshäuser Hellborn und in Renthendorf wurde durch die Feuerwehrvereine mitfinanziert. Auch hier kann sich die Gemeinde auf die gute Zusammenarbeit mit den Feuerwehrvereinen stützen.
Eine weitere Pflichtaufgabe der Gemeinden ist die Bereitstellung von Kindergartenplätzen. Während viele Gemeinden der VG keinen eigene Kindereinrichtung vorweisen können, hat sich die Gemeinde Renthendorf für den Erhalt ihres eigenen Kindergartens ausgesprochen. Derzeit besuchen 29 Kinder die Einrichtung, welche damit gut ausgelastet ist. Im Rahmen des Konjunkturpaketes II wurde im vergangenem Jahr die Fenster des Kindergartengebäudes erneuert, die Zuwegung und der Eingangsbereich neu gepflastert und in einem Gruppenraum der Fußboden erneuert. Gleichzeitig wurde dieser mit einer Fußbodenheizung versehen, womit sich die Spielbedingungen für die "kleinen Renthendorfer" verbesserten.
Doch nicht nur Fördermittel, sondern auch private Spenden und Initiativen haben in den letzten Jahren immer wieder dafür gesorgt, dass in Renthendorf und Hellborn  etwas Neues geschaffen, oder Vorhandenes verschönert werden konnte.  Besonders den Jagdpächter Michael Winter möchte Frau Knoll erwähnen, der nicht nur für die Ausstattung des Renthendorfer Kindergartens 4000 € spendete. "Auch der Spielplatz in Hellborn, die Schutzhütte  auf dem Sportplatz oder die im September 2011 eingeweihte Schutzhütte am "Heiligborn" sind durch seine großzügige Unterstützung  erst möglich geworden, wir haben Herrn Winter viel zu verdanken!", weiß Bürgermeisterin Knoll zu berichten.
Doch es sind auch die Einwohner selbst, die sich nicht zu schade sind, mit Hand anzulegen. Neben den schon erwähnen Aktivitäten der Feuerwehrvereine gibt es auch private Initiativen und Aktionen der Einwohner, die sie freiwillig für ihr Dorf durchführen, ohne gleich nach Entlohnung  zu fragen. Als zwei Beispiele dafür möchte Frau Knoll die Hellborner Familien Bärthel, Hempel, Siegmar, Müller und Grünelt nennen, die sich um die sich ohne Aufforderung regelmäßig um die Entschlammung des kleinen Dorfbaches kümmern. Sie stellen sich dabei selbst ins Bachbett und schaufeln den Schlamm heraus, der sich seit dem Autobahnausbau und dem Bau eines Regenwasserrückhaltebeckens östlich von Hellborn dort regelmäßig ansammelt. Ein großes Dankeschön möchte die Karla Knoll auch an Johannes und Paul Müller richten, die sich um die Pflege des Spiel- und Sportplatzes in Hellborn kümmern. Ehrenamt ist auch weiterhin gefragt!
Und auch in Renthendorf konnte sich Bürgermeisterin Knoll erst im vergangenem Dezember über die Einsatzbereitschaft der Einwohner freuen, die schnell und unkompliziert mitgeholfen haben, dass die Zuwegung zu ihren 4, am Berg gelegenen, Häuser erneuert werden konnte. Gemeinsam mit dem Bauhof haben die Familien beim Fällen eines Baumes geholfen, ja sogar Technik zur Verfügung gestellt. Geplant war die Baumaßnahme nicht, denn wegen der angespannten Finanzlage konnte im Jahr 2011 kein Gemeindehaushalt aufgestellt werden. Somit bedurfte auch diese Investition der Zustimmung der Kommunalaufsicht. Der Leiter der Kommunalaufsicht war  bei einem Vor-Ort-Termin schnell von der Notwendigkeit  der Maßnahme überzeugt.
Da die Gemeinde Renthendorf mit Hellborn schon bei den bisher genannten kommunalen Aufgaben an die Grenzen ihrer finanziellen Leistungsfähigkeit gekommen ist, musste seitens des Gemeinderates  bei den freiwilligen Aufgaben gezwungenermaßen gehandelt werden.
Der größte Posten unter den sogenannten "freiwilligen Aufgaben", jedoch noch viel mehr als nur eine Kostenstelle ist in Renthendorf die Brehm-Gedenkstätte bzw. Brehmmuseum.
Es ist kein einfaches Dorfmuseum, sondern eines mit großer nationaler Bedeutung.
Brehms Tierleben ist vielen Bürgern sicherlich ein Begriff.
Die Finanzierung des Museums erfolgte durch den Freistaat Thüringen, den Saale – Holzland – Kreis und die Gemeinde Renthendorf.
Die Gemeinde Renthendorf  ist aber, wie bereits erwähnt, in schwierigem haushalterischem Fahrwasser und kann ihren Anteil an der Finanzierung der Gedenkstätte nicht mehr tragen.
Um den Fortbestand des Museums zu gewährleisten, der akut gefährdet ist, trafen sich
im Sommer 2011 die Vertreter des Freistaates Thüringen, des Landkreises und der Gemeinde
in Renthendorf  um nach Lösungen zur Bestandssicherung zu suchen.
Zugegen waren auch Vertreter der Uni Jena und des Museumsverbandes.
Hier kam der Vorschlag auf, einen kommunalen Zweckverband der oberen Tälerdörfer zur Erhaltung des Brehmmuseums zu bilden, um die vom Freistaat Thüringen gewünschte Nachhaltigkeit zu gewährleisten. Denn der Freistaat will sich weiter an der Finanzierung der
Brehmgedenkstätte beteiligen.

Mit Bewunderung haben wir festgestellt, dass die oberen Tälerdörfer, Ottendorf, Eineborn, Tautendorf, Lippersdorf-Erdmannsdorf und Kleinebersdorf sich Ihrer Verantwortung für das Brehmerbe stellen und ihren Willen bekundeten, sich am Zweckverband zu beteiligen, trotz angespannter Haushaltslagen in den Gemeinden.
Es wird aber noch ein steiniger Weg bis zu dessen Gründung werden.
Wenig hilfreich dabei waren allerdings Pressemitteilungen mit negativen Äußerungen
zum Fortbestand. 

In die Zukunft blickend, hofft die Bürgermeisterin auf eine Lösung für die Stützmauer in Hellborn. Ein entsprechender Fördermittelantrag wurde gestellt.
Für die bessere DSL-Versorgung ist im Jahr 2012 die Anbindung an des LTE-Netz geplant, um in Renthendorf eine Breitbandversorgung mit mindestens 2Mb/s zu gewährleisten.

T. Schwarz/ H. Weidemann / K. Knoll