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Verwaltungsgemeinschaft Hügelland-Täler

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In Kleinbockedra nachgeschaut

Die kleinste Gemeinde in unserer VG und kleinste eigenständige Gemeine in Thüringen stand im Vorfeld der Landtagswahlen wieder im Focus der Medien. Schon im Vorfeld erkundigte sich der MDR, ob Dreharbeiten für eine Extra-Reportage zum Wahltag möglich wären.
So kam es dann dazu, dass in Kleinbockedra der ganze "Wahltag" von den Medienleuten dokumentiert wurde und einige der Einwohner wurden interviewt.
 
"Die Fernsehleute waren nicht nur von der Idylle des kleinen Ortes begeistert, sondern auch vom Mittagessen im Rosenbusch in Großbockedra", berichtet Bürgermeisterin Monika Kempf-Mehlhorn. Seit 2005 begleitet sie das Ehrenamt, welches vorher ihre Tochter innehatte.
Frau Kempf-Mehlhorn wohnt selbst in einem Vierseithof am Dorfplatz. An die meisten der Höfe um den zentralen Dorfplatz drängen sich Scheunen und Wirtschaftsgebäude, die es zu erhalten gilt. "Das schreckt aber potentielle Käufer solcher Anwesen nicht ab", weiß Monika Kempf-Mehlhorn zu berichten. Erst kürzlich konnte sie wieder eine junge Familie als neue Einwohner begrüßen, die sich mit dem Hauskauf einen Lebenstraum verwirklichen wollen und jede freie Minute in ihre Baustelle stecken. Meist gibt es zwei Beweggründe, die für Kleinbockedra sprechen. Es ist einerseits die Ruhe und Abgeschiedenheit und auf der anderen Seite die Nähe zur Stadt Jena. Die Lichtstadt Jena liegt nur 6 Kilometer entfernt und strahlt in jeder Nacht mit jährlich zunehmender Helligkeit hinterm bewaldeten Horizont von Kleinbockedra.

Die Gemeinde selbst kann mit ihren derzeit 36 Einwohnern finanziell natürlich keine großen Sprünge machen. Dennoch freut sich die Bürgermeisterin, dass es gelungen ist, alle bisher geplanten Vorhaben ohne die Aufnahme von Krediten durchzuführen. Die größte Investition dabei war die Erneuerung des Scheibentalwegs im Rahmen des landwirtschaftlichen Wegebaues im Jahr 2008. Der Feld und Waldweg wird von den Waldbesitzern und landwirtschaftlichen Betrieben genutzt und wurde für 120.000 Euro saniert. Für die nötigen Eigenmittel in der Höhe von 60.000 Euro musste die Gemeinde allerdings  einen Teil ihrer TEAG-Aktien verkaufen. Danach hieß es für die Gemeinde wieder: sparen, was möglich ist. Damit konnte dann auch 2011 der DSL-Ausbau kofinanziert werden, den das Land Thüringen zum Glück mit 90% förderte, wobei selbst der relativ geringe Gemeindeanteil von 6500 Euro einen finanzielle Kraftakt für Thüringens kleinstes Dorf darstellte.

Umso wichtiger sind deshalb die Eigeninitiativen und die ehrenamtliche Mitarbeit der Einwohner von Kleinbockedra zu bewerten.
So hat sich 2013 eine "Spielplatzinitiative" gegründet. Angefangen hatten Guido Wüst und Stefan Geisenhainer sich um die Pflege des kleinen Spielplatzes zu kümmern. Auch andere junge Einwohner halfen mit und nutzen den Platz mittlerweile als Treffpunkt.
Die ganze Gemeinde trifft sich seit Jahren regelmäßig zur Maifeier auf dem kleinen Platz neben dem Gemeindehaus. Bei der Gelegenheit wird da auch gleich ein Maibaum gesetzt.
Im vorigen Jahr wurde von Lars Kosarek und Ingo Winkel ein Dorfplatzfest organisiert, das auch in 2014 wieder durchgeführt werden soll.
Viele Einwohner sind in der Waldgenossenschaft organisiert, die in jedem Jahr einen Frühjahrsputz durchführt.
"Ohne die Mitarbeit und Hilfe der Einwohner wäre vieles nicht zu schaffen", weiß Bürgermeisterin Monika Kempf-Mehlhorn die Arbeit der Freiwilligen zu schätzen.

Mit kleinen Sorgenfalten auf der Stirn weist sich dann auf das Gemeindehaus hin, welches von außen keinen einladenden Eindruck macht, und einen neuen Anstrich gebrauchen könnte. Das Geld dafür hat die Gemeinde eben leider nicht. Trotzdem möchte es die Gemeinde nicht verkaufen. Es ist schon immer so ein bisschen das "Tafelsilber" gewesen und Frau Kempf-Mehlhorn weiß noch sehr gut, wie es ihr langjähriger Bürgermeister Walter Müller nach der Wende gehütet hat wie seinen Augapfel.
Monika Kempf-Mehlhorn bleibt optimistisch. Es wird sich bestimmt ein Weg finden, auch etwas fürs Gemeindehaus zu tun.

T.S. (September 2014)