Sanierung der Kirche in Unterbodnitz
Wir geben nicht auf, wir machen weiter…
Mit diesen Worten beendete Frau Karin Fey aus Unterbodnitz ihre Ausführungen über die bisherigen und die für die kommenden Jahre geplanten Baumaßnahmen an der Kirche ihres Heimatortes. Für eine der größten und schönsten Kirchenbauten im Bereich der Verwaltungsgemeinschaft fühlt sich Frau Fey verantwortlich. Die Zahlen und Fakten zum Bauwerk und seiner Baugeschichte sind ihr schon fast in Fleisch und Blut übergegangen, was eigentlich nicht verwunderlich ist. Schließlich vertritt sie seit 1997 die Kirchgemeinde des Pfarramtes ihrer Heimatgemeinde in der Kreissynode. Dort arbeitet Frau Fey in der Arbeitsgruppe Baumittelausschuss und ist, wie sie selbst sagt, in die Problematik (der Baufälligkeit kirchlicher Einrichtungen) hineingewachsen.
Vom Gemeindekirchenrat Unterbodnitz wurde Frau Fey als Baubeauftragte für die Arbeiten an der Unterbodnitzer Kirche bestimmt und sie ist dadurch mit der Betreuung der Baumaßnahmen von der Antragstellung der Fördermittel bis zur Baubetreuung in Zusammenarbeit mit einem Ingenieurbüro verantwortlich.
Dass dies keine leichte Aufgabe ist, ahnt wohl jeder. Schließlich mussten für die im Jahr 2002 abgeschlossene Baustufe gleich mehrere Anträge gestellt werden, um die erforderlichen Geldmittel aufzubringen. „Als im Jahr 1998 mit der Anbringung einer Dachentwässerung ein Anfang gemacht wurde, der mit Hilfe der Feuerwehr und der damals ortsansässigen Firma Lutz Sebastian realisiert wurde, war allen Beteiligten klar, dass dies nur der zaghafte Beginn eines großen Vorhabens war“, berichtet Frau Fey. Der Baubeauftragte des Kreiskirchenamtes, Herr Panzer, regte an, dass wegen des Investitionsumfanges doch auch Mittel aus der Städtebauförderung beantragt werden könnten. Dies konnte allerdings nur die politische Gemeinde. „Beim Bürgermeister Reiner Tyrolf stieß ich auf offene Ohren und die Gemeindevertreter wollten und konnten auch helfen“, bemerkt Frau Fey erfreut über die Mitarbeit der Verantwortlichen der Gemeinde.
Und obwohl ihr bei der ganzen Antragsprozedur sicherlich ein Großteil der Arbeit oblag, so verweist Frau Fey auf die gute Zusammenarbeit mit Bürgermeister, Verwaltungsgemeinschaft(svorsitzenden) bei der Antragstellung, der Unteren Denkmalschutzbehörde, dem Kreiskirchenamt, welche bei der Finanzierung mithalfen und sie erwähnt den Gemeindekirchenrat, der die Eigenmittel aufbringen konnte, um die Baustufe 1 zu ermöglichen.
Wie bitter nötig diese Bauarbeiten letztendlich waren, zeigte sich, als der Schiefer am 32m hohen Turm der Kirche entfernt wurde. Die Balken der Aufstandsebene (der Teil auf dem der Turm steht) hatten nur noch eine Stärke von zwei Zentimetern. Es bestand also Gefahr für Leib und Leben wegen der Einsturzgefährdung des achteckigen, 1876 im romantischen Stil errichteten Kirchturms.
Aber Dank des Einsatzes von Frau Fey und ihrer Mitstreiter konnte diese Gefahr gebannt werden und der Turm von der Spitze bis zum Sockel unterhalb der Uhr repariert werden. Frau Fey betont: „Es konnte nur repariert werden, nicht restauriert. Hierzu wäre noch mehr Geld als die 115 000 Euro nötig gewesen, die es bis dahin gekostet hat.“
Der Turmknopf erhielt bei dieser Gelegenheit eine neue „Füllung“. Nachdem man alte Dokumente aus dem Jahr 1877 vom Bau des Turmes und aus 1967 von der Teilerneuerung des Daches fand, fügte man neben D-Mark und Euro („DDR-Geld war schon drin“, fügt Frau Fey schmunzelnd hinzu) auch noch etwas ganz Originelles hinzu. Pfarrer Schlegel hatte die Idee, dass doch jeder Haushalt der Gemeinde Unterbodnitz einen Brief an seine Nachkommen schreiben könnte. Die Einwohner nahmen den Vorschlag begeistert auf und so konnte den typischen Dingen der Gegenwart, die in so einen Turmknopf wandern, auch noch ein Knopfbuch hinzugefügt werden, welches aus den Briefen der Unterbodnitzer Familien besteht.
Doch wie der Arbeitstitel Baustufe 1 schon vermuten lässt, sind noch weitere Reparatu rarbeiten an der Kirche zu Unterbodnitz nötig. Wie eben schon erwähnt konnte im Jahre 1967 die Dacheindeckung aus Schiefer nur auf einer Dachseite erfolgen, die andere Seite wurde aus Geldmangel nur umgedeckt. Frau Fey bemerkt dazu besorgt: “Das Problem sind die damals verwendeten Nägel. Sie bestehen nicht aus dem richtigen Material, die Köpfe brechen ab und es lösen sich Platten aus der Schiefereindeckung des Daches. In unserer neuen Dachrinne liegen schon etliche Schieferstücke, wer auf dem Friedhof arbeitet ist gefährdet.“
Trotz dieser gefährlichen Situation muss die für dieses Jahr geplante zweite Baustufe verschoben werden, da das Bauvorhaben Kirche Unterbodnitz um einen Platz die Prioritätenliste der Städtebauförderung verfehlt hat und somit in diesem Jahr nicht förderfähig ist. Die für das Jahr 2003 geplante Dachgestühlerneuerung und Dacheindeckung fällt nun einem unfreiwilligen Baustopp zum Opfer. Von solchen Widrigkeiten lässt sich Frau Fey jedoch nicht entmutigen: “Wir geben deshalb aber nicht auf, wir machen weiter!“ (T.S. 2003)
|