Das Waldbad „Herzog Ernst“ in Wolfersdorf und seine Geschichte
Das Walbad „Herzog Ernst“ in Wolfersdorf hat bereits eine lange Geschichte. Die Initiative zu seinem Bau erfolgte Anfang der dreißiger Jahre des vergangenen Jahrhunderts und ging vom damaligen Herzog „Ernst II“ aus, der seinen festen Wohnsitz im Wolfersdorfer Schloss hatte. Der Herzog war eng mit der Gemeinde verbunden .
Seinen Titel „Herzog“ trug er schon damals nur noch ehrenhalber und aus der Gewohnheit heraus, denn seine Funktion als Landesherr von „Sachsen – Altenburg“ hatte er seit November 1918 verloren. Ernst II. übereignete das Teichgewässer, auf dem sich das heutige Waldbad befindet, aus seinem Vermögen kostenlos der Gemeinde Trockenborn – Wolfersdorf. Die Lage schien auf Grund der ausreichenden Wasserversorgung und der landschaftlichen Schönheit wie geschaffen für eine Badeanlage.
Der Ausbau des Teichgewässers zur Badeanlage erfolgte in den Jahren 1933/1934 im Rahmen einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme. Diese wurde ebenfalls vom Herzog mitfinanziert, da es sich bei den Arbeitslosen vor allem um Einheimische handelte.
Die Arbeit war mühselig und erfolgte überwiegend per Hand. Zur Randbefestigung wurde fast ausschließlich Holz verwendet, welches als Rundholz (Poller) am Gewässerrand eingerammt wurde. Diese wurden mit Draht verbunden und an großen Steinen hinter den Hölzern verankert.
Im Mai 1935 erfolgte dann die feierliche Einweihung durch den Herzog. Werner Müller aus Trockenborn kann sich noch gut daran erinnern. Es soll ein sehr kühler Mai gewesen sein und die älteren Schüler, die das “Anbaden” per Wassersprung eröffnen sollten, hätten recht gefroren. Er hätte mit warmer Kleidung am Beckenrand gestanden. Während der Zeit des 2. Weltkrieges wurde das Waldbad aus unerklärlichen Gründen während der Winterzeit abgelassen. Dadurch entstand erheblicher Schaden an der Uferbegrenzung, da bei starker Frosteinwirkung der Gegendruck wasserseitig fehlte.
Nach dem Krieg wurden Sanierungsarbeiten am Beckenrand vorgenommen. 1960 wurde die Gemeinde FDGB – Erholungsort.
In Vorbereitung dazu sollte das Waldbad erneuert werden und es erhielt eine neue Beckenumrandung aus Beton, Der erste Abschnitt wurde von der Firma Acker aus Jena ausgeführt. Der größte Teil der Betonarbeiten wurde jedoch im NAW (Nationnales Aufbauwerk) von einheimischen Bürgern ausgeführt.
Stellvertretend für die vielen fleißigen Helfer sind Herrmann Krahner, Kurt Pfeffer, Willi Roßner und Werner Müller zu benennen.
Das Waldbad erfreute sich nach seinem Umbau großer Beliebtheit. Ein wiederkehrendes Problem war allerdings das Fahrzeugparken im Bereich des Waldbades. Hier kam es an besonders heißen Tagen ständig zu Behinderungen, da der Parkraum selten ausreichte. Dieses Problem konnte jedoch erfolgreich gelöst werden.
Die mit großer Mühe durchgeführten Badfeste in der Gemeinde standen unter keinem guten Stern und waren oft verregnet. 1990/1991 wurde der Waldbadboden ebenfalls im Rahmen einer Beschäftigungsmaßnahme betoniert.
Um den neuen Anforderungen an die Wasserqualität, die seit 1990 gestiegen waren, gerecht zu werden, machte es sich notwendig ,eine Wasserumwälzanlage einzubauen. Dies war mit einem gewaltigen finanziellen Kraftakt für die Gemeinde verbunden .
Trotzdem blieben erhebliche Zweifel, ob die Anlage bei der großen Wasserfläche des Waldbades richtig funktionieren würde. Die Umwälzanlage hat sich jedoch bewährt. Zu erwähnen ist noch die Reihe der Schwimmmeister von Rose Schmidt über Gerhardt Kober und Harry Rauter bis zum jetzigen Schwimmmeister Stefan Rode, die sich stets um ein gutes Klima im Waldbad kümmerten.
Die Betreibung und Unterhaltung des Waldbades ist für die Gemeinde ein finanzielles Zuschussgeschäft. Leider waren die bisherigen Bemühungen, andere Kommunen zur Betreibung des Waldbades „ mit ins Boot zu nehmen“ nicht von Erfolg gekrönt.
Das Waldbad ist eines der Wahrzeichen des staatlich anerkannten Erholungsortes Trockenborn – Wolfersdorf. Es lohnt sich für seinen weiteren Bestand zu kämpfen. Hartmut Weidemann (Juni 2007)
Nachtrag 2013 Nachdem vor einigen Jahren investiert wurde, existieren jetzt eine perfekte Zufahrt und auch gute Parkmöglichkeiten. Besonders hervorzuheben sind auch die optimale Wasserqualität und die angenehm hohen Wassertemperaturen.
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