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Verwaltungsgemeinschaft Hügelland-Täler

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Mittelalterliche Einbaumtruhe mit Eisenbeschlägen (nach 1215) Kirche LippersdorfTruhe vor Restaurierung

Diese Truhe stellt auf Grund ihres hohen Alters ein kulturhistorisch sehr bedeutsames Objekt dar und ist ein frühes Beispiel für die ersten Bewahrmöbel in Nordeuropa.

Das Objekt wurde in einem äußerst schlechten Erhaltungszustand im Turm der Kirche entdeckt und von Januar - September 2007 mit finanziellen Mitteln aus dem Programm der EU „Förderung zur Erhaltung und Stärkung des ländlichen Raums" und Eigenmitteln der Gemeinde Lippersdorf-Erdmannsdorf umfassend restauriert (Dipl. Restauratorin Petra Frömming, Berlin). Durch diese Maßnahmen (Reinigung, Konservierung und Festigung der Holzteile und Eisenbeschläge, Teilrekonstruktionen, z. B. des zerbrochenen Innenkastens) konnte der drohende Untergang des Objektes verhindert werden.Truhe nach Restaurierung

Die Truhe ruht jetzt in einem speziell angefertigten Edelstahlgestell, welches ihre museale Ausstellung bzw. Funktionalität auf Dauer ermöglicht. Das Objekt hat die Maße (B x H x T) 157 x 38 x 55 cm. Während der komplizierten Restaurierungs- und Sicherungsarbeiten wurde durch eine dendrochronologische Datierung (Baumringdatierung) (Deutsches Archäologisches Institut, Berlin) festgestellt, dass der Eichenstamm für den Korpus im Jahre 1215 gefällt worden ist. Diese Eiche ist ungewöhnlich gewachsen und besteht eigentlich aus drei ineinander verwachsenen Stämmen (Zwiesel).

Es sei darauf verwiesen, dass 2007 der 800. Geburtstag der Heiligen Elisabeth von Thüringen begangen wurde, die zu diesem Zeitpunkt etwa 8 Jahre alt gewesen sein dürfte. Lippersdorf konnte 1999/2000 den 650. Jahrestag seiner ersten urkundlichen Erwähnung begehen. Durch den Sachzeugen „Lippersdorfer Truhe" kann die Geschichte des Ortes nunmehr um fast 150 Jahre weiter zurück datiert werden.

Der Eichenstamm für den Einbau des Innenkastens wurde im Jahre 1345 gefällt.

Der Deckel der Truhe besteht aus Nadelholz (Kiefer?)und konnte nicht sicher datiert werden. Außerdem ist zu vermuten, dass er ursprünglich nicht zu diesem Objekt gehörte.

Durch verschiedene Analysen konnte wahrscheinlich gemacht werden, dass die Truhe als Opferstock Verwendung fand.Truhe im Brehmmuseum

Während der Restaurierung wurde unter einem Eisenband am Innenkasten eine kleine kupferne Münze (Schüssel- oder Hohlpfennig) geborgen, die als Motiv vermutlich einen schreitenden Löwen mit umlaufendem Perlenkranz zeigt. Diese lässt sich ins späte 15. Jahrhundert datieren, die Prägung ist nicht vor 1400 anzusetzen (Münzkabinett Berlin).

Die Gemeinde Lippersdorf-Erdmannsdorf bedankt sich ausdrücklich bei der VG Hügelland/Täler und der Restauratorin Petra Frömming für die konstruktive Zusammenarbeit und umfassende Hilfe und Unterstützung bei der Realisierung dieses komplizierten Projektes.

Dr. Jochen Süss, Bürgermeister der Gemeinde Lippersdorf-Erdmannsdorf

Die Lippersdorfer Einbaumtruhe kann in der Brehm-Gedenkstätte Renthendorf während der Öffnungszeiten besichtigt werden!