In Tautendorf nachgeschaut
Die Gemeinde Tautendorf dürfte vielen Bürgern wenigstens vom Namen her bekannt sein, schließlich wurde nach ihr sogar eine Autobahnbrücke benannt, die jeden Tag tausende Verkehrsteilnehmer überqueren. Gleich einem Stadttor muss das denkmalgeschützte Bauwerk durchfahren werden, wenn Einwohner oder Besucher aus Richtung Eineborn kommend in die östlichste unserer VG-Gemeinden wollen.
Als eines der ersten Dörfer erhielt Tautendorf bereits 1993/94 eine neue Ortsstraße, die zur Fußball-WM 1994 eingeweiht wurde, weiß Bürgermeister Volker Bauer zu berichten, selbst auch ein wenig "erschrocken", dass dieses Ereignis bereits fast 20 Jahre zurückliegt. Doch zurückblickend auf die letzten Jahre zieht Bürgermeister Bauer eine positive Bilanz: "Wir haben in Tautendorf alle großen Investitionen abgeschlossen, die wir geplant hatten." Die Gemeinde konnte dank verschiedener Förderprogramme zahlreiche Baumaßnahmen realisieren: Im Rahmen der Dorferneuerung erfolgte in den Jahren 1999/2000 die Instandsetzung der Nebenstraßen in der Gemeinde, insbesondere Gierenweg, Kirchberg und die Zufahrt zum Gemeindehaus. Es folgten in den Jahren 2002/2003 die Sanierung und der Umbau des ehemaligen Kindergartens zum Gemeindehaus sowie die Umgestaltung der Außenanlagen. Heute beherbergt das ehemalige Kindergartengebäude das Gemeindebüro und einen kleinen Saal, der für Gemeinderatssitzungen, Einwohnerversammlungen, private Feiern und nicht zuletzt auch für Versammlungen des Tautendorfer Hormsenreiter e.V., dessen Mitglieder die Veranstaltungen in der Gemeinde organisieren und so das kulturelle Leben in Tautendorf maßgeblich prägen.
Seinen Namen gab sich der Verein nach dem Helden einer Tautendorfer Heimatsage, der so die Verbundenheit der Vereinsmitglieder um die Vereinsvorsitzenden Torsten Matthes und Susann Scheffel mit ihrem Dorf zum Ausdruck bringt. Doch nicht nur bei der Namenswahl sind die Tautendorfer sehr kreativ, auch einige ihrer Feste unterscheiden sich von den üblichen Veranstaltungen in den Tälerdörfern. Als Beispiel sei das "Oktoberfest" genannt, welches aus dem ehemaligen Grenzfest hervorgegangen ist. Seit einigen Jahren gibt es jeweils am Abend des 2. Oktobers Bier aus Maßkrügen, "Weißwürschtl" und "Brezn" im Festzelt auf der Terrasse am Gemeindehaus. Ebenso originell und ganz anders feiern die Tautendorfer das alljährliche "Maibaumstehenlassen". Seit nunmehr 11 Jahren wird Ende Juni am Gemeindehaus eine Fichte gepflanzt, statt sie zu fällen. Und das wird dann natürlich auch entsprechend gefeiert!
Aber auch sportliche Aktivitäten werden von den "Hormsenreitern" organisiert. Jedes Jahr findet eine Radtour in die nähere Umgebung statt, mit einem zünftigen Kaffeetrinken im Wald und einem kühlen Bier, Wein bzw. alkoholfreiem Getränk am Abend am Gemeindehaus. Am 1. Advent jeden Jahres findet das Adventssingen in der Tautendorfer Kirche statt, welches von der Kirchgemeinde und dem Tautendorfer Posaunenchor organisiert wird. Im Anschluss an die Veranstaltung in der Kirche finden sich die Einwohner dann auf dem ehemaligen Konsumplatz ein, wo ein kleiner Weihnachtsmarkt stattfindet. Dies ist in der Vorweihnachtszeit der wichtigste Termin für die Tautendorfer Kinder, denn auch der Weihnachtsmann kommt an diesem Tag nach Tautendorf, um die Wunschzettel abzuholen. Für den Tautendorfer Posaunenchor beginnt mit dem Advent auch die stressigste Zeit. Während sich die Auftritte zu Gottesdiensten, Geburtstagen oder Beerdigungen über das Jahr verteilen, häufen sie sich in den Wochen vor dem Weihnachtsfest. Dann sind die Bläser jedes Wochenende unterwegs zu Adventsfeiern in den Kirchen, zu Weihnachtsfeiern oder Weihnachtsmärkten in der Umgebung. Besonders froh sind Posaunenchor und Kirchgemeinde darüber, dass sie seit diesem Jahr zum Kirchspiel Ottendorf gehören, nachdem die Tautendorfer Kirchgemeinde bisher zu Hundhaupten gehört hatte.
Ebenfalls viel zu tun in der Vorweihnachtszeit hat der einzige Weihnachtsbaumproduzent im VG-Gebiet, Klaus Bergner, der in Tautendorf seinen Geschäftssitz hat. Neben einigen Ständen vor verschiedenen Handelsmärkten in Stadtroda und Umgebung verkauft Klaus Bergner auch in Tautendorf Weihnachtsbäume. In der Dorfmitte befindet sich neben dem, im Jahr 2003 sanierten, Weltkriegsdenkmal das neue Buswartehäuschen. Es wurde im vorigen Jahr sozusagen als Ersatzneubau errichtet, da der Vorgängerbau abgerissen werden musste und die Schüler nicht im Regen stehen sollten. Auch das neueste Vorhaben der Gemeinde ist für die Kinder gedacht. Der Platz vor dem Gemeindehaus soll noch in diesem Jahr umgestaltet und in einen Spielplatz verwandelt werden. Ein weiteres Vorhaben der Gemeinde für 2013 ist die Baumaßnahme Sandgasse, die mit Fördermitteln aus dem Programm "Ländlicher Wegebau" realisiert werden soll. Die Oberfläche des Weges soll asphaltiert und die Oberflächenwasserführung neu geordnet werden. Dies ist nötig, weil die Sandgasse ihrem Namen über die Maßen alle Ehre machte und bei Niederschlägen jedes Mal ziemlich viel Sand und Geröll auf die Dorfstraße bis in die Dorfmitte gespült werden. Daneben steht noch die Friedhofsmauer auf dem Vorhabensplan der Gemeinde. Das Sandsteinmauerwerk war wegen Baufälligkeit zurückgebaut worden und soll demnächst denkmalschutzgerecht wieder aufgebaut werden.
Mit einem Blick in die Zukunft nennt Bürgermeister Bauer die Haushaltskonsolidierung als eines der Vorhaben in den nächsten Jahren. Wünschen würde er sich eine Lösung der Probleme mit leer stehenden und baufälligen Gehöften. "Es ist ja nicht nur, dass sie kein schöner Anblick sind, es wären an der Stelle auch schöne Bauplätze", gibt Volker Bauer zu bedenken, sich weitere Zuzüge nach Tautendorf erhoffend.
T. Schwarz (September 2013)
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