Ottendorf - Mittelpunkt der Tälerdörfer
Wer die Straße aus Richtung Tröbnitz entlang der Tälerdörfer befährt und die „Tälerstraße“ nicht in Richtung der „Seitentäler“ verlässt, gelangt unweigerlich nach Ottendorf.
Als Straßendorf im Tal der Roda eingebettet hat Ottendorf derzeit ca. 470 Einwohner. Aus der ehemaligen Ansiedlung, die urkundlich erstmals 1185 erwähnt wurde hat sich in den Jahren, nicht zuletzt durch Mühe und Fleiß der Einwohner, eine Gemeinde entwickelt, die Vieles zu bieten hat.
Am Ortseingang, von Lippersdorf kommend, erkennt man sogleich den Sportplatz, der die Heimspielstätte des „Täler SV Ottendorf ist und das Gebäude des Jugendclubs des Ortsjugendwerkes der AWO „Tälerdörfer“ Ottendorf. Der Sportverein gründete sich 1996 neu, nachdem der ehemalige BSG Traktor Ottendorf sich 1987 aufgelöst hatte. Seit der Neugründung stieg die Zahl der Vereinsmitglieder stetig an und nicht nur sportbegeisterte Menschen aus Ottendorf, sondern aus dem ganzen Tälergebiet tragen zum Erfolg des Vereins bei. Die Traditionen der Sportbewegung in Ottendorf liegen aber noch länger zurück. Schon 1913 gab es einen Turnverein, auf dessen Initiative hin auch 1929 das Jahn-Denkmal auf dem Wachtberg bei Ottendorf errichtet wurde.
Den Jugendclub besuchen ebenfalls nicht nur die Ottendorfer Junioren, sondern er ist Treffpunkt für die Jugendlichen der gesamten Tälergebiet. Mit viel persönlichem Einsatz, der Unterstützung durch den Gemeinderat und freiwilligen Helfern konnte der „Klub“ im Jahr 2002 sein 15jähriges Bestehen feiern.Blickt man am Ortseingang Ottendorf rechter Hand über der Roda ist das Schulgebäude und die Turnhalle der Staatlichen Förderschule „Albert Schweitzer“ zu sehen, die 1995 von Hermsdorf nach Ottendorf verlegt wurde.
Dem Schulkomplex schließt sich auf der rechten Straßenseite das Gebäude des Kindergartens „Tälerspatzen“ an. Die Kinder aus Ottendorf und den umliegenden Tälergemeinden können in einem seit der Wende fast komplett sanierten Gebäude spielen und lernen.
Durch die ersten Wohnhäuser verdeckt befinden sich danach über der Roda die Arztpraxis von Dr. A. Seidel und die Zahnarztpraxis von Frau Dr. E. Müller. Als Landambulatorium 1960 gegründet entwickelte sich nach der Umwandlung in private Arztpraxen daraus eine moderne medizinische Einrichtung.
Das neue „Zentrum“ von Ottendorf folgt nach weinigen Metern auf der linken Straßenseite. Die Filiale der Raiffeisen-Volksbank Hermsdorf, der neu eröffnete Tälermarkt, der Spielplatz und das neu erschlossenen Baugebiet sind hier, ganz in der Nähe des ehemaligen Gasthofes „Zum Hirsch“. An dessen Saal werden sich vielleicht noch viele Leser wegen der dort früher stattfindenden Tanzveranstaltungen oder dem Freilichtkino erinnern.
Heute ist das Gebäude das „Sorgenkind“ der Gemeinde, da es Eigentum der Oberfinanzdirektion und dem Verfall preisgegeben ist. Ähnlich sieht es mit dem ehemaligen Unteren Rittergut aus. Hier ist die Treuhand der Eigentümer und der mehrere Gebäude umfassende Komplex ist stark sanierungsbedürftig. Beinahe schon eine Attraktion ist der Tälermarkt. Schließlich sind die kleinen Verkaufseinrichtungen in den Dörfern nicht nur unserer Region ziemlich selten geworden.Vor dem drohenden Aus rettete die Agrargenossenschaft Ottendorf e.G. die ehemalige Konsumverkaufsstelle, die dann nach der Wende noch andere Betreiber hatte.
Die Agrargenossenschaft Ottendorf e. G. selbst gründete sich 1990 aus dem Zusammenschluss der LPG Ottendorf, der LPG Renthendorf und der ZGE JRA Ottendorf und bewirtschaftet die Weideflächen im Tälerbereich und hält über 2000 Rinder. Mit dem Tälermarkt soll auch die Eigenvermarktung von Fleisch durch die Agrar e. G. Ottendorf verbessert werden. Neben der Agrar e.G. als größten örtlichen Arbeitgeber gibt es in Ottendorf noch verschiede kleine Gewerbe: ein Baugeschäft, eine Elektrotechnikfirma, ein Frisörsalon, eine Sägemühle, eine Vertriebsfirma für Glasfaserplatten, ein Getränkegroßhandel und nicht zuletzt eine Postservicestelle mit Quelle-Agentur.
Doch nicht nur die örtlichen Einrichtungen, sondern auch die vielen alten Fachwerkgebäude, von denen etliche durch die Eigentümer mit großem Aufwand erhalten bzw. rekonstruiert wurden, sind prägend für das Ottendorfer Ortsbild. Jedes Jahr kann man ein neues Schmuckstück von Fachwerkhaus entdecken, das von den Eigentümern liebevoll saniert wurde.
Folgt man der Straße Richtung Eineborn weiter, kann man links etwas erhöht die Ottendorfer Kirche sehen, welche in ihrer jetzigen Bauart aus dem Jahr 1626/27 stammt. Die Ottendorfer Kirchgemeinde ist eine lebendige Gemeinschaft, wie man von Ottendorfern selbst bestätigt bekommt. In allen Tälerdörfern ist der Kirchenchor Ottendorf bekannt, der nicht nur zu Weihnachten von Dorfkirche zu Dorfkirche zieht, sondern auch bei vielen Veranstaltungen in den umliegenden Kirchgemeinden durch seine Auftritte das kulturelle Leben bereichert. Auch die Ortsgruppe Ottendorf der Volksolidarität ist eine aktive Gemeinschaft, der nicht nur Bürger der Gemeinde Ottendorf angehören.
Weiter der Straße folgend gelangen Besucher oder Durchreisende dann zum „Markt“ und dann ist das Ortsausgangsschild von Ottendorf schon zu sehen. So, wie der Reisende am Ortseingang von Lippersdorf kommend die 2001 neu gebaute Tälerstraße bis nach Ottendorf hinein „genießen“ konnte, wird er auch bald die Gemeinde Ottendorf auf einer neu gebauten Straße verlassen können, denn für 2004 ist der Straßenbau der Tälerstraße ab Marktbrücke Ottendorf in Richtung Eineborn geplant.
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