Unterbodnitz mit Magersdorf – Viele Quellen und berühmte Zwetschen
Die beiden Gemeinden Unterbodnitz und Magersdorf liegen am westlichen Rand unseres VG-Gebietes. Während Unterbodnitz sich nach einer Beschreibung von D. und E. Löbe aus dem Jahre 1891 „ 1 Stunde nordöstlich von Kahla in einem auf den Höhen bewaldeten und bei Kleinpürschütz ausgehendem Seitengrunde des rechten Saalufers“ befindet, so liegt das seit den 1970er Jahren gemeinsam mit Unterbodnitz verwaltete Örtchen Magersdorf „1/4 Stunde nördlich von Unterbodnitz auf einer Höhe gelegen, welche schöne Aussichten nach der Leuchtenburg und dem Saalthal bietet“.
Den Ausblick kann man auch in der heutigen Zeit noch genießen und von Unterbodnitz aus gelangt man auf einer vor wenigen Jahren neu ausgebauten Verbindungsstraße bereits nach wenigen Kilometern ins Saaletal.
Urkundlich erstmalig 1271 erwähnt hatte Unterbodnitz im Jahre 1669 an die 21 hausgesessene Männer, die der landesherrlichen Gerichtsbarkeit unterstanden und die Bau-, Jagd- und Landfrohnfuhren leisten mussten. Es mussten von den „Anspännern“ Heu und Krummet an die Schäferei Pürschütz, sowie Holz auf die Leuchtenburg gefahren werden. Die Handfröhner mussten Holz schlagen und bei Bauten an den Amtsgebäuden Handreichungen tun. In den Jahren 1450 und 1485 wurde „Bodenicz“ von der Familie Rynner und 1516 von Hans Puster belehnt und „bis in die neuere Zeit lehnte die Hälfte der Bauerngüter an die Besitzer von Rabis“, so D und E. Löbe in ihrer Beschreibung der Parochie Unterbodnitz von 1891.Weiter berichten sie über Unterbodnitz, dass es in den Jahren 1771/72 eine Hungersnot gab, bei der 42 Menschen zu Grabe getragen wurden, wobei mehrere Verhungerte in den Wäldern gefunden wurden. Weiterhin wird von schweren Überschwemmungen in den Jahren 1798 und 1824 und von einem Brand am 11. März 1793 berichtet, bei dem zwei Häuser und zwei Scheunen abbrannten.
Im Dezember 1885 gab es in Unterbodnitz 40 Wohnhäuser und 185 Einwohner, während in Magersdorf zu dieser Zeit in 20 Wohnhäusern 101 Einwohner lebten. Auch die im Jahre 1669 gezählten 14 hausgesessenen Männer aus Magersdorf mussten gleiche Frondienste wie die Unterbodnitzer leisten. Im Jahre 1841 brannten in Magersdorf 3 Wohnhäuser und am 27. Juli 1870 ein Wohnhaus nach einem Blitzschlag ab. 
Zu Magersdorf schreiben D. und E. Löbe noch: „Der Boden ist fruchtbar, es gibt viel Obst, namentlich Zwetschen, es gibt Gips-, Kalk- und Sandsteinbrüche.“ Über Bodnitz erfährt man bei E. Amende in dessen „Landeskunde des Herzogtums Sachsen Altenburg aus dem Jahre 1902: „ Die Felder sind, obwohl an Abhängen gelegen, ziemlich fruchtbar und besonders an der Nordseite mit wahren Obsthainen bedeckt. Die Bodnitzer Pflaumen sollen an Güte den Saalepflaumen nicht nachstehen.“
Heute kann man noch Spuren des erfolgreichen Obstbaues in Magersdorf finden, wo noch ein kleines Gebäude steht, dass umgeben von Zwetschgenbäumen die „Zwetschgendarre“ war.
Auf anderem Wege erreicht man die beiden Gemeinden über den Abzweig Magersdorf an der Verbindungsstraße zwischen Obergneus und Großbockedra oder von Oberbodnitz aus, wo eine Straße dem Bach Bodnitz folgend direkt nach Unterbodnitz führt. Die beiden Zufahrtsstraßen sollen in den nächsten Jahren abschnittsweise ausgebaut werden, so berichtet Bürgermeister Reiner Tyrolf, der seit 1994 gemeinsam mit seinem 1. Beigeordneten Gerhard Frischauf aus Magersdorf die Geschicke der beiden Ortschaften leitet.
Das die Zusammenarbeit zwischen beiden Orten gut funktioniert, zeigt zum Beispiel die Freiwillige Feuerwehr, die sich erst kürzlich über ein neues KLF Thüringen freuen konnte und deren aktive Mitglieder sowohl aus Unterbodnitz, als auch aus Magersdorf kommen.
Für die Feuerwehrarbeit scheint die Zusammenarbeit besonders erfolgbringend zu sein, denn wenn die Freiwillige Feuerwehr Unterbodnitz –Magersdorf zu Wettbewerben ins benachbarte Saaletal fährt, konnte sie schon zweimal als Sieger zurückkehren.
Auch bei den Sommerfesten der Feuerwehr, die von der Nachbarfeuerwehr Oberbodnitz organisiert werden, konnten die Feuerwehrmänner aus Unterbodnitz und Magersdorf in den vergangenen Jahren schon sieben mal den Siegertitel mit nach Hause nehmen. Allerdings steht man noch wegen der Übergabe des 2. Wanderpokals in Verhandlungen, ob er in Besitz der Unterbodnitzer bleiben kann.
Auch der Feuerwehrverein, der das kulturelle Leben im Dorf größtenteils gestaltet, hat mit Frank Engelbrecht einen Magersdorfer als Vorsitzenden. Neben den Feuerwehrjubiläen zum 70jährigen, 75jährigen und 80jährigen Bestehen der Freiwillige n Wehr feiern die Dörfer jeweils immer am 1. Mai ihr Maifest mit Maibaumsetzen.
In Magersdorf findet zudem im Sommer ein Sommersonnenwendfeuer statt und in Unterbodnitz organisiert die Freizeit-Volleyballmannschaft jedes Jahr im Juli ein Volleyballturnier, an dem meist um die 10 Mannschaften teilnehmen und das auf dem neugestalteten Sportplatz stattfindet.
Auf dem Sportplatz feiert auch der Feuerwehrverein seine Veranstaltungen, denn dort kann an das kleine Vereinshaus ein Festzelt für größere Tanzveranstaltungen im Verlaufe des Sommers angebaut werden.
Für Feierlichkeiten, sei es im Rahmen eines Vereins oder als Privatperson stehen neben dem Vereinsgebäude auf dem Sportplatz noch drei andere Räumlichkeiten zur Verfügung. So findet man im ehemaligen Kindergarten, dem jetzigen Dorfgemeinschaftshaus, eine Räumlichkeit für bis zu 25 Personen und im ehemaligen Schulgebäude von Unterbodnitz ist heute neben dem Sitz der Gemeindeverwaltung ein Raum für Feiern für bis zu 50 Personen vorhanden .
Der kleinste, dafür aber originellste Raum, befindet sich im Turmhaus von Magersdorf. Dort kann man im ehemaligen Quartier des Nachtwächters kleine Versammlungen durchführen. Im Turm befinden sich die beiden Glocken von Magersdorf. So haben die Magersdorfer zwar keine eigene Kirche, jedoch den Glockenturm mit dem Turmzimmer für kirchliche Veranstaltungen.
Seit 1996 konnten in Unterbodnitz und Magersdorf zahlreiche Bauvorhaben realisiert werden.
Das Erscheinungsbild der beiden Gemeinden wurde durch die Neugestaltung des Dorfplatzes um die Dorflinde und des Brunnenplatzes am Aufgang zur Kirche, die Sanierung des Feuerwehrteiches, den Neubau des Buswartehäuschens und den Umbau des ehemaligen Konsumgebäudes attraktiver und auch die Sanierungsmaßnahmen an vielen Privatgebäuden im Rahmen der Dorferneuerung tragen zum freundlichen Erscheinungsbild der Orte bei.
Als weitere Investitionen können die Sanierung der Leichenhallen, die Neugestaltung des Sportplatzes mit Spielplatzbereich und der Neubau des Kuttigweges in Richtung Jägersdorf genannt werden. Trotz der doch umfangreichen Maßnahmen, verfügt die Gemeinde über einen gesunden Finanzhaushalt und konnte sogar noch einen Zuschuss zur Kirchensanierung leisten.
Der war nötig, damit die Kirche in den Genuss der Städtebauförderung kommen konnte und dringend notwendige Sanierungsarbeiten zu finanzieren. Derzeit sind zwei von drei Bauabschnitten abgeschlossen und der Erhalt der größten Sandsteinkirche im VG-Gebiet gesichert. Leider sind die Zeiten, als sich die Kirchegemeinde Unterbodnitz den mehrmaligen Umbau des Turmes aus eigener finanzieller Kraft leisten konnte, längst vorbei.
Charakteristisch für Unterbodnitz ist sein schon in früheren Ortsbeschreibungen genannter Wasserreichtum. Auch heute gibt es im Ort noch drei Brunnen (am Kirchberg, am Dorfgemeinschaftshaus und am Dorfplatz) die im Notfall die Einwohner mit den kostbaren Nass versorgen könnten. Es sollen aber auch heute noch sparsame Unterbodnitzer regelmäßig ihr Kaffeewasser vom Brunnen holen.
Über das Gebiet der Verwaltungsgemeinschaft bekannt ist der Landgasthof Magersdorf mit seiner gemütlichen Kloßstube. Besonders an den Wochenenden herrscht durch den großen Gästeansturm in Magersdorf eine angespannte Parkplatzsituation. Die soll im Rahmen der geplanten Straßenbaumaßnahmen mit der Schaffung von Parkplätzen durch die Gemeinde gelöst werden. Man darf optimistisch sein, dass auch dieses vorhaben der Gemeinde gelingen wird. Und auch um die Einwohnerzahlen braucht sich der Gemeinderat keine sorgen zu machen, da die Einwohnerzahl um die 210 Bürger seit Jahren konstant geblieben sind und es bisher zum Glück auch genügend junge Leute mit Kindern in den beiden Gemeinden ganz im Westen unserer VG gibt.
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