Kleinebersdorf
Im Lehnbuch Friedrich des Strengen wird Kleinebersdorf als Eberhardisdorf 1349/50 erstmals urkundlich erwähnt. Um 1100 sollen Siedler aus Mainfranken den Ort gegründet haben. Christian L. Brehm wirkte als Pfarrer in Ober- und Unterrenthendorf, in Hellborn und Kleinebersdorf. Er war für die Kleinebersdorfer ihr Pfarrer. Den durch wissenschaftliche Arbeiten weltweit bekannten Ornithologen nannten die Kleinebersdorfer und die Nachbargemeinden - den „Vogelpastor“.
Kleinebersdorf gehört auch heute noch zum Kirchspiel Renthendorf und hat eine sehr schöne Kirche mit umliegendem Friedhof. Der Bau soll um 1200 erfolgt sein. 1678 wurde die Einweihung eines neuen Taufsteins gefeiert, 1688 das Langhaus der Kirche erneuert und 1888 bekam das Gotteshaus eine neue Orgel.
Am 25.10.1992 wurde nach intensiven Renovierungsarbeiten die Wiedereinweihung der Kirche mit Landesbischof Hoffmann unter großer Anteilnahme der Dorfbewohner und der Partnergemeinde aus Westgardshausen gefeiert.
Das wertvollste Ausstattungsstück der Kirche, ein spätgotischer Altar mit zwei Außenflügeln, stammt aus dem Ende des 15. Jahrhunderts. Damit hat er ein Alter von 500 Jahren. Der Altar kann mit geöffneten und geschlossenen Flügeln gezeigt werden. Die Flügel bleiben während der Passionszeit und während der Adventszeit geschlossen. Im Altarschrein befinden sich drei geschnitzte, reich vergoldete Figuren. In der Mitte ist die Heilige Maria mit dem Jesuskind dargestellt.1993 erfolgte die Restaurierung des spätgotischen Altars mit den zwei Außenflügeln.
Einen wichtigen Teil der Dorfgeschichte nimmt die Molkerei ein. Fast 80 Jahre war sie Mittelpunkt des dörflichen Lebens. 49 Landwirte hatten bis zur Eröffnung am 15.01.1905 das Statut unterschrieben, bis 1960 waren es über 600 Lieferanten. Die Molkerei erhielt den Namen „Central- Molkerei Kleinebersdorf eGmbH“.
Höhen und Tiefen waren wie überall im Leben auch in der Molkereigeschichte zu beobachten.
Anfangs produzierte man Butter, Quark und Käse. Später keine Butter mehr, dafür aber den „guten Pfefferkäse“.
Durch die Kombinatsbildung und den Neubau des Milchhofes Gera wurde der nicht mehr rentable Betrieb am 31.12.1983 in Kleinebersdorf geschlossen. Den Betrieb übernahm das VEG Gemüseproduktion Meilitz. Bis zur endgültigen Schließung am 30.06.1992 wurden hier Obst- und Gemüsekonserven hergestellt.
Das einst so belebte Gebäude ist nun dem Verfall preisgegeben. Der baufällige Schornstein wurde 1997 abgerissen und das Wahrzeichen unseres Ortes verschwand.
In Kleinebersdorf gibt es seit 1907 eine zentrale Wasserversorgung, was sicher mit dem erhöhten Wasserverbrauch der Molkerei zusammenhing.
Im Jahr 1939 wurde in Kleinebersdorf ein Kindergarten eröffnet. Durch viel Eigeninitiative und die Unterstützung umliegender Betriebe konnte 1984 in dem Kindergartengebäude noch eine Kindergrippe eingerichtet werden. Leider mussten beide Einrichtungen auf Grund geringer Kinderzahlen 1993 schließen.
Einen Schwerpunkt für alle Dorfbewohner stellte die 1972 begonnene und auch vollendete Bachuferbefestigung dar. Es war ein Projekt der Oberflussmeisterei Rudolstadt mit einem Kostenaufwand von 750.000,00 Mark. Viele Kleinebersdorfer haben hier mitgewirkt.
Zu den Vereinen, die in den vergangenen Jahrzehnten das Zusammenleben und die
„Stimmung“ im Dorf nachhaltig beeinflussten, gehörten:
- der Militärverein
- der Burschenverein
- der Radfahrverein
- der Dorfclub.
1999 wurde der Dorfverein Kleinebersdorf e.V. unter Vorsitz von Norbert Heinz gegründet, der heute 53 Mitglieder zählt.
Die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr sind ebenfalls in diesem Verein sehr aktiv tätig.
Im Jahr 2000 fand die 650-Jahr-Feier anlässlich der urkundlichen Ersterwähnung von Kleinebersdorf statt. Die Ausgestaltung der Feierlichkeiten erfolgte durch den Dorfverein Kleinebersdorf e.V. Diese Festwoche war für alle Kleinebersdorfer ein Erlebnis. Für die 19 Gefallenen des 2. Weltkrieges wurde ein Denkmal errichtet.
Eine Broschüre über Kleinebersdorf wurde von Herrn Klaus Bergner, Renthendorf, anlässlich der 650- Jahr- Feier herausgegeben, die nach sehr kurzer Zeit bereits vergriffen war.
Der Dorfverein Kleinebersdorf e.V. unterhält freundschaftlichen Kontakt zu dem gleichnamigen Kleinebersdorf in Österreich. Der Besuch unserer Dorfvereinsmitglieder 2002 in Kleinebersdorf in Österreich wird für alle unvergessen bleiben. Der als Symbol der Verbundenheit erhaltene „Ginkgobaum“ hat seinen Platz vor dem Feuerwehrhaus im thüringischen Kleinebersdorf gefunden.
Tischlerei Nico Hoffmann
Autoreparaturwerkstatt Horst Spitzweg
Blumenhof Monika Rietze
Gaststätte „Zum Löwen“
Klempner/Heizung/Sanitär Hermann Jackisch
Tälerdach-Bau Herrmann/Starkloff/Ketschker
Die Jahre nach der Wende standen in Kleinebersdorf ganz im Zeichen von „Unser Dorf soll schöner werden“
Alle Nebenstraßen, der Weg zum Friedhof und der Bürgersteig wurden befestigt und der Platz vor dem Feuerwehrhaus gepflastert.
Die Bushaltestelle mit Holzbrücke bekam neues Ansehen. Der Festplatz am Ortseingang, der vom Dorfverein e.V. für die Dorffeste genutzt wird, wurde mit Bitumen befestigt und Freizeitmöbel wurden aufgestellt. Der Ortseingang wurde durch Schaffung von Stellplätzen mit Grünanlagen gestaltet.
Ab 1996 wurden im Rahmen der Dorferneuerung 40 private Anträge auf Förderung gestellt, die auch fast alle realisiert werden konnten.
So wurden Fassaden, Dächer und Fenster erneuert, was für das Gesamtbild des Ortes sehr positiv ist. Für Bauwillige stehen in Kleinebersdorf noch 6 erschlossene Bauplätze zur Verfügung.
Lindenbäume haben schon seit vielen Jahren das Ortsbild von Kleinebersdorf geprägt, die entlang der Hauptstraße durch den gesamten Ort angepflanzt waren. Leider hat der Sturm im Juli 2002 an diesen alten, über 100 Jahre alten Linden große Schäden verursacht, so dass diese gefällt werden mussten.
Doch bereits nach dem Fällen dieser stattlichen Bäume wurden junge Linden gepflanzt, um diese Tradition fortzusetzen.
Die Bevölkerungsentwicklung ist in Kleinebersdorf geringfügig rückläufig, obwohl die Geburten wieder Anlass zur Hoffnung geben. Im Jahr 2002 wurden zwei Kinder und 2003 bis jetzt schon drei Kinder geboren und es werden mehr.
Maria Winkler
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