Der Feuerwehrverein Hellborn
In den 1990er Jahren, kurz nach der politischen Wende kam es zu den ersten Vereinsgründungen in den Dörfern unserer Verwaltungsgemeinschaft. Angeregt durch den damaligen Bürgermeister Manfred Bräu wurde am 6.12.1991 der Feuerwehrverein Hellborn ins Leben gerufen. Da sich in den Anfangsjahren noch niemand so richtig mit dem Vereinsrecht auskannte, waren die bereits bestehenden Kontakte zur Partnerfeuerwehr Gleußen in Franken von Vorteil. So wie Hellborn ein Nachbarort von Renthendorf ist, vermittelte Manfred Bräu die Kontakte der Hellborner Feuerwehr an die Nachbargemeinde seines Renthendorfer Partnerdorfes. Es entstand eine Beziehung zwischen den beiden Feuerwehrvereinen in Hellborn und Gleußen, die durch gegenseitige Besuche und praktische bzw. finanzielle Unterstützung geprägt war.
So waren Kameraden der Feuerwehr Gleußen auch dabei, als 1994 feierlich durch den damaligen Landrat Füser ein Tragkraftspritzenfahrzeug mit Löschwasserbehälter an die Hellborner Feuerwehr übergeben wurde. Der Partnerverein steuerte sogar 1.000 DM zu dem in Luckenwalde einzelangefertigten Fahrzeug hinzu, welches insgesamt ca. 170.000 DM kostete. Damit ist die Freiwillige Feuerwehr von Hellborn mit moderner Technik ausgestattet, die durch den Verein im Laufe der Jahre immer weiter ergänzt wurde. Die Anschaffung eines Notstromaggregats und die Errichtung eines Schlauchturms waren nur zwei der Maßnahmen, die durch den Verein realisiert wurden, wie Vereinsvorsitzender Udo Müller berichtet. Besonders bei Einsätzen zeigte sich, was noch für die Ausrüstung der Feuerwehrleute benötigt wird. Als im Jahr 2002 die Hellborner Feuerwehrkameraden mit einer Abordnung in Dresden zur Hilfeleistung beim sogenannten Jahrhunderthochwasser im Einsatz waren, wurde der Entschluss zur Anschaffung einer Tauchpumpe gefasst. „Überhaupt haben wir an diesem Wochenende in Dresden als Feuerwehrleute viel über Ablauf und Organisation von Hilfeleistungen gelernt. Auch wenn unserem Wehrführer Andreas Opitz vorgeworfen wurde, sich nur profilieren zu wollen“, äußert Herr Müller sein Unverständnis.
v.l.: Wehrführer und stellv. Vereinsvorsitzender Andreas Opitz, Vereinsmitglied Andre Vesper, Schatzmeister Benno Müller, Vereinsmitglied Raf Liebold, Vereinsmitglied und Bauleiter für die Wanderhütte Andreas Seidemann und Vereinsvorsitzender Udo Müller beim Bau ihrer Wanderhütte
Auch der bislang letzte Einsatz der Hellborner Feuerwehr brachte neue Erkenntnisse. Nach einem Erdrutsch in Renthendorf erschwerte die schlechte Beleuchtung des Einsatzortes die Hilfeleistung, weshalb über die Anschaffung von Beleuchtungstechnik nachgedacht wird. Im Jahr 2010 zählte Hellborn 21 aktive Feuerwehrleute, darunter 2 junge Frauen. Diese haben nach ihrem Eintritt auch gleich die 70-stündige Grundausbildung erfolgreich absolviert und dafür zahlreiche Wochenenden geopfert. „Das ist den beiden jungen Frauen hoch anzurechnen, nun bräuchten sie nur noch in den Verein eintreten“, meint Schatzmeister Benno Müller schmunzelnd. Denn nicht nur die technische Ausstattung der Feuerwehr, sondern auch für gemeinschaftliche Unternehmungen und Feiern fühlt sich der Verein verantwortlich. Neben der jährlich stattfindenden, dem Zusammenhalt der Feuerwehrgemeinschaft dienenden Vereinsfeier für Mitglieder und deren Lebenspartner organisieren die Männer und Frauen um Vereinsvorsitzenden Udo Müller auch das sonstige kulturelle Leben in der kleinen Tälergemeinde.
So lädt der Verein u.a. an den Feiertagen, wie Ostern, Weihnachten und Neujahr ins Gemeindehaus Hellborn, der ehemaligen Gaststätte zum allseits beliebten Frühschoppen ein. Gelegentlich wird zusätzlich auch ein Frühschoppen mit dem Landtagsabgeordneten Wolfgang Fiedler vereinbart, zu dem sich dieser den Fragen der Einwohner bereitwillig stellt. Der rege Zuspruch zeigt wie wichtig es für die Dorfgemeinschaft ist, einen Treffpunkt zu haben, um sich auszutauschen und die Dorfgemeinschaft zu erhalten. Ein Höhepunkt der vom Feuerwehrverein Hellborn organisierten Feierlichkeiten ist der Ausklang der Vogelstimmenwanderung, welche in Renthendorf beginnend nach Hellborn führt und jedes Jahr am Himmelfahrtstag stattfindet. In Hellborn angekommen endet nach einem Gottesdienst in der Hellborner Kirche der Ausflug mit kultureller Umrahmung und gastronomischer Versorgung auf dem Sportplatz in Hellborn. Was als kleine geführte Wanderung begann, hat sich zu einer beliebten Veranstaltung entwickelt, die von vielen Gästen besucht wird. Da es für die Durchführung größerer Veranstaltungen in Hellborn keine Räumlichkeit gibt, entschloss sich der Verein zu der Anschaffung eines eigenen Festzeltes. Mit Unterstützung des Landtagsabgeordneten Wolfgang Fiedler konnte im Jahr 2000 ein entsprechender Lottomittelbescheid durch Staatssekretär Roland Richwien übergeben werden, der maßgeblich zum Erwerb des Zeltes beitrug. Ergänzt wurde das Festzelt später noch durch einen Einlegeboden aus Holz. Gleich am Samstag nach Himmelfahrt findet jedes Jahr das Maibaumsetzen statt. Die Vorbereitungen dazu beginnen jeweils schon am Himmelfahrtsnachmittag. Dann treffen sich die Frauen, um den Kranz für den Maibaum zu binden. Damit sie dabei nicht so allein sind, vielleicht auch, um an so einem anstrengenden Tag ihre Männer im Blick zu haben, ist das Kranzbinden auf dem Sportplatz zu einer Tradition geworden. Wenn dann am Sonnabend nach Himmelfahrt der Maibaum gesetzt wird, finden sich neben den Gästen aus den Nachbardörfern auch viele Familienmitglieder der Einwohner ein, die zwar nicht mehr in Hellborn wohnen, aber sich immer noch mit ihrem Heimatort verbunden fühlen. So entwickelt sich das Maibaumsetzen jedes Mal zu einer Art Familientreffen von Einwohnern und „Weggezogenen“. Doch nicht nur zum Feiern treffen sich die Vereinsmitglieder in Hellborn.
Über mehrere Jahre war eine Müllsammelaktion fester Bestandteil des Arbeitsplanes des Feuerwehrvereins, da vor allem an der ehemaligen Bushaltestelle außerhalb des Ortes in Richtung Münchenbernsdorf regelmäßig größere Mengen an Müll illegal abgelegt wurden. In einer gemeinsamen Aktion wurde dieser dann von den Hellbornern eingesammelt, während die Gemeinde den Abtransport übernahm. Darüber hinaus engagiert sich der Verein schon über mehrere Jahre hinweg bei der Ausgestaltung und Durchführung der jährlichen Rentnerweihnacht in Hellborn. Die an sich in Renthendorf zentral stattfindende Veranstaltung konnte in der Vergangenheit durch manchen, weniger mobilen Ruheständler nicht mehr wahrgenommen werden, sodass sich der Verein für eine wohnortnahe Feierlichkeit einsetzte.
Im Jahr 2008 wurden durch eine größere Spende des derzeitigen Jagdpächters Michael Winter neue Fußballtore und Spielgeräte angeschafft. Die Vorbereitungen dazu, die Organisation und letztlich das Aufstellen auf dem Sportplatz in Hellborn übernahm hierbei der Verein. Diese Aufwertung trug mit dazu bei, dass sich der Sport- und Spielplatz zunehmender Beliebtheit erfreut. Sowohl die einheimischen Kinder und Jugendlichen, als auch Wanderer, Besucher der Straußenfarm, Schulklassen aus dem Schullandheim in Renthendorf und Wochenendausflügler nutzen gern die Möglichkeiten, auf dem Platz zu spielen oder eine Rast einzulegen. Bald reichte die dort aufgestellte „Waldschänke“ als Sitzgelegenheit nicht mehr aus. Deshalb entschloss sich der Feuerwehrverein nach ausführlicher Überlegung und Planung zum Bau einer Wanderhütte. Um Kosten zu sparen, wurden wiederum in Eigenleistung durch Vereinsmitglieder die Fundamente errichtet und die, in einer Abbundfirma nach dem Baukastenprinzip vorbereiteten, Teile der Holzhütte aufgestellt. Dieser personelle und finanzielle Kraftakt war für den Verein nur durch die Unterstützung aus der Bevölkerung möglich. Neben 2.000 € aus Lottomitteln konnten mit den Spenden von Einwohnern - auch anderer Kommunen, der Jagdgenossenschaft und dem Jagdpächter der Hauptanteil an den über 7.500 € Gesamtkosten finanziert werden.
Inzwischen hat sich die Wanderhütte am Sportplatz zu einem beliebten Treffpunkt etabliert. Neben den bereits genannten Besuchern kommt es auch schon mal vor, dass selbst Hellborner Familien ihren Sonntagskaffee in die Hütte verlegen, während die Kinder sich auf dem Spielplatz austoben können. Neben der Unterstützung der Feuerwehr will der Verein auch weiterhin das dörfliche Zusammenleben fördern und die Gemeinschaft pflegen damit es sich auch in Zukunft in Hellborn zu leben lohnt.
T. Schwarz im Januar 2011 Fotos: Ina Müller
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